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Wochenendrückblick

Ein Wochenende fast ohne Internet, ohne Computer, ohne zu schreiben liegt hinter mir. Viel Schlaf, kein Stress, viel Spaß. Gestern Nachmittag siegte Vettel in Monte Carlo. Herzlichen Glückwunsch! Das Rennen schien mir gelegentlich chaotisch, bedauerlicherweise durch Unfälle, dem Kreisen des Saftey Cars, viel Schrott und einem Rennabbruch und Neustart, recht unterhaltsam. Zum Glück überlebten das alle Fahrer und schwerere, irreparable Verletzungen blieben aus.

Dann gestern Abend der Höhepunkt: Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft gegen Uruguay. Klar, ich rede vom Fußball. Was soll ich sagen? Ein sehr unterhaltsames Spiel. 22 Mann auf einem Spielfeld, dazu die üblichen Schiedsrichter. Keine schlechte Mischung. Neue Spieler, junge Spieler, viele Auswechslungen, Spielrichtung nicht nach vorne, sondern in geordnetem Chaos kreisend. Ich fand das ständige hin und her und „Wie? Du willst mir den Ball zuspielen? Nee, komm lass‘ mal!“ schon lustig. Immerhin schaffte es in den meisten Fällen der Spieler, der den Ball bekommen sollte, durch geschicktes, schnelles Ausweichen, gekrönt von einem geschlagenen Haken, dem Annehmen des Balles zu entkommen. Ich würde das alles in allem einen „aufgeschreckten Hühnerhaufen“ nennen.  Sehr unterhaltsam. Trainer Löw scheint eher nicht meiner Meinung zu sein, wenn man seine Miene gesehen hat. Heute steht in diversen Zeitungen es sei ein gutes Spiel gewesen, muss ein anderes gewesen sein, das ich gesehen habe.

In der zweiten Halbzeit fiel mir auf, dass Bela Rety Kommentator ist. Kam in der ersten nicht  so richtig durch, was nicht weiter tragisch ist. Es gibt eindeutig bessere. Die üblichen Interviews nach dem Spiel habe ich mir fast erspart. Das muss eine besondere Art von Journalisten sein, denn ihre Fragen sind so was von bescheuert, ich weiß ja auch nicht. Natürlich wurde zuvor ausgemacht wer zum Interview gehen wird und wer nicht, aber mal ehrlich, da rennste dir die Seele aus dem Leib und dann kommt da einer, hält dir ein Mikrofon unter die Nase fragt dich zum Spiel, das geht ja noch, aber dann kommen Fragen nach der Zukunft in der Mannschaft oder ob man nun innerhalb der Bundesliga wechseln würde oder nicht. Die Leute haben die Sensibilität einer Axt im Wald! Ja Herrgotts Zeiten, der eine weiß doch nicht was im Kopf von Jogi Löw abgeht und den anderen stehen diese Fragen mittlerweile Oberkante Unterlippe. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich würde mich für Interviews nicht mehr zur Verfügung stellen.

Jeder will der Erste sein, der die Topneuigkeit erfährt, ist ja alles gut und schön, aber Mann Leute hört endlich auf diese jungen Menschen derart nach Spielen zu bedrängen, versucht nicht ihnen irgendwas rauszuquatschen, was nicht da ist, was sie nicht wissen können, oder das nicht spruchreif ist, oder was euch einfach noch nichts angeht. Beschränkt euch auf Fragen zu dem Spiel, das reicht und andere Antworten bekommt ihr eh nicht.

Was war da noch? Nun die BILD beruft sich auf spiegel-online, die wohl ihrerseits bereits rückwärts rudern: Die ARD würde gerne Monika Lierhaus wieder loswerden. Wäre unschön, auch wenn es angesichts ihres bekannt gewordenen Honorars für ihre Arbeit bei der ARD Lotterie, laute Proteste gegeben hat. Frau Lierhaus hat eine zweite Chance verdient in ihr Berufsleben zurückzukommen, wie jeder andere auch und wenn die Höhe der Honorare dieser Werbeträger ganz normal ist, dann muss man die Honorarstrukturen genauer hinterfragen, nicht die Menschen, die dafür ihre Arbeit tun. Es gibt hierzu immer zwei Seiten: jede, die fordern und jene, die bezahlen. Das ist im Fußball nicht anders, da werden Summen geschoben, dass es einem nur noch schwindelig werden kann und für die es obendrein in meinen Augen absolut keine Rechtfertigung gibt.

Herr Gottschalk möchte zur ARD wechseln. Gut soll er, aber ich möchte an dieser Stelle sagen, dass wir alle es sind, die das bezahlen, ich sage hier das magische Wort: Rundfunkgebühren.  Hat schon mal einer gefragt, ob wir das wollen?

Diese Woche wird wohl das Urteil gegen – oder für – Herrn Kachelmann fallen. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass das Gericht sich einen Mittelweg suchen wird: eine Strafe zur Bewährung. Wenn er aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden würde,  oder in dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagte, es wird immer etwas an ihm hängen bleiben. Es wird so oder so nicht mehr heißen: Oh da ist Kachelmann, der präsentiert doch immer das Wetter so witzig, sondern es wird immer zu hören sein: Kachelmann? Das war doch der Kerl, der … Genauso wird er in Erinnerung bleiben. Was in jenen Stunden wirklich passiert ist, ich weiß es nicht, die Richter wissen es nicht, die Ankläger genauso wenig wie die Verteidiger, das wissen nur die beiden beteiligten Personen.

Nun beginnt eine kurze Woche, passt schon, wünsche hierfür einen guten Start.

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