Unsere Zeit
Jeden Blogbeitrag könnte ich mit „Im Moment …“ beginnen. Ich habe das Empfinden, dass wir lange sehr ruhig gelebt haben und nun ein Füllhorn mit Schrott über uns ausgeleert wird. Das ist aber keineswegs fremdgesteuert, sondern hausgemacht. Zu lange haben wir mit verschränkten Händen über dem Bauch auf unserem Sofa gesessen, die anderen werden das schon richten.
USA – D.T. keiner mag ihn, viele haben ihn gewählt. Ich finde er schüttelt die Welt ordentlich durcheinander. Das ist insgesamt nicht gut, aber trotzdem, wie das so immer ist, steckt in jedem Mist etwas Gutes: Wir nabeln uns samt dem Rest von Europa von den USA ab. Der Keil, den er zwischen die Staaten treiben will ist beachtlich, er ist da, aber er spaltet nicht. Ich kann zwar nicht sagen, dass Einigkeit herrscht, aber gespalten ist Europa noch nicht ganz.
Mit Sorge muss man sehen, dass immer mehr totalitär ausgerichtete Männer an die Macht kommen. Egal ob sie alt oder jung sind. Ihr Handeln könnte Europa den Rest geben. Auf der anderen Seite kann ich so manches Handeln nachvollziehen. Zum Beispiel Kindergeld. Österreichs Kurz macht es vor, auch wenn er von Europa eventuell zurückgepfiffen werden wird. Österreich will nur noch den Satz bezahlen, der im Herkunftsland auch bezahlt wird. Anstatt eine abwartende Haltung zu haben, sollten wir auf diesen Zug aufspringen und die EU zwingen zu handeln, die sich wohl um Länge und Breite von Gurken, Etikettierung von Essig- und Ölflaschen auf den Tischen der Urlaubsländer kümmert, aber der Meinung ist, dass zu hoch bezahltes Kindergeld Pillepalle ist. Manchmal vergessen die Leute, dass sie gewählt sind und dass sich uns zu vertreten haben.
Wir haben in diesem Sommer eine beispiellose Hitzewelle erlebt. Turnusgemäß oder hausgemacht? Ich bin eher für hausgemacht. Wer nach diesen Wochen immer noch nicht begriffen hat, dass es für unseren Planeten 10 nach 12 Uhr ist, der tut mir leid. Es ist nicht die Erde, die sich verändert, wir sind es, die zwingen das zu tun. Da hilft kein langes Lamentieren, sondern nur schnelles Handeln.
Wir haben in unserem Land sogenannte „Gefährder“. Ein Wort, das Angst mit sich bringt. Man weiß nicht, wie weit sie in den Planungen der Umsetzung ihrer Gefährdung sind. Wir hätten dann noch das Wort „Abschiebung“, auf das die bayrische CSU in diesem Landtags-Wahlkampf setzt. Ich habe nichts dagegen, wenn Sami, der Leibwächter Bin Ladens bleibt wo er ist. Grundsätzlich aber gelten für den Staat auch die beschlossenen Gesetze und er kann und darf sich nicht darüber hinwegsetzen. Das wäre der Anfang vom Ende der Demokratie. Es müssen strengere Gesetze gelten, strengere Einwanderungsgesetze beschlossen werden, eine Zentraldatei muss eingerichtet werden, in der alle Daten ankommender Flüchtlinge gesammelt werden. Menschen ohne Papiere, die ihr Herkunftsland falsch angeben, müssen zurückgeschickt werden, Minderjährige müssen dem Procedere unterzogen werden können, eine Altersbestimmung durchzuführen.
Ich begreife nicht, dass mein Land sich in wochenlange Diskussionen stürzt anstatt hinne zu machen, um unser Leben und unsere Unversehrtheit zu schützen und unser aller Hab und Gut. Ich nehme da keine Partei aus, sie sind alle gemeinsam in der Pflicht. Doch stopp, eine Partei möchte ich ganz bewusst ausnehmen und das nur, um ihnen hier keine Plattform zu geben und mich gegen Ausländerhass zu verwahren: Die AfD, die außer dummen Reden keine produktiven Ideen liefert. Das Sommerinterview mit Gauland hat das abermals ans Licht gebracht: Zurück zu Kaisers Zeiten, arme Frauen kann ich da nur sagen, aber sonst ist da nix. Null, nichts. Im Moment finde ich weder Gesundheitsreformen, noch Rentenreformen wichtig, sondern denke, dass die Politiker damit erst mal genug zu tun hätten uns zu schützen. Wir wollen sie ja nicht überfordern.
Auch, wenn die Richterin Recht hat, wenn sie die Rückführung Samis verlangt, um einer Aushebelung der Demokratie vorzubeugen, so kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass er bleiben kann, wo der Pfeffer wächst. Punkt.
Da wäre noch die Nationalmannschaft. Fußball. Das neueste Ranking zeigt sie auf Platz 15. Das ist eine gute Ausgangsposition, es hätte ja noch schlimmer kommen können. Neuanfang. Neubeginn. Doch wer sägt mal endlich den riesigen Wasserkopf oben an der Spitze des DFB ab? Wer schafft auch hier eindeutige Richtungsweisung. Grindel? Nein, er steht für mich absolut in Frage. Da war die European Championship, Europameisterschaften in verschiedenen Sportarten an unterschiedlichen Schauplätzen. Das hat Spaß gemacht hier zuzusehen, die Interviews zu sehen von Sportlern, die nicht abgefahren sind, die keine Özil-Allüren haben, die nicht den Arsch voll Geld verdienen, die nicht völlig abgefahren sind. Championship der Amateurkicker, das brächte vielleicht den gleichen Spaß.
Mir hängt das Getue eines Ronaldo zu Hals heraus, die Beschlüsse der FIFA, die zu Korruption geradezu einlädt und die Weltmeisterschaften in ein Land vergibt, das sich zum Bau der Stadien förmlich Sklaven hält. Die nächste Weltmeisterschaft findet für mich erst in acht Jahren statt. Nicht weil ich sie wegen des Austragungslandes boykottiere, sondern weil ich keinen Bock habe am Adventssonntag das Endspiel zu sehen. Geht gar nicht. Daran sieht man, dass die Leute unfähig sind und nicht an das Wohl der Spieler denken, weil sie Dollarzeichen in den Augen tragen.
Die Welt ist im Moment…. Ist sie das nicht immer? Doch sie ist immer verrückt, nur so geballt? Keine Ahnung, ob das so ist, das ist persönliches Empfinden.
Ich bin am Ende angelangt, aber nicht ohne an Eretha Franklin zu gedenken, eine der größten Soulstimmen aller Zeiten, einer faszinierenden Frau, deren Stimme immer hörbar war. Nun ist sie für alle Zeiten verstummt. RIP. https://www.youtube.com/watch?v=6FOUqQt3Kg0
Der Sommer ist noch nicht zu Ende, ein Jahrhundertsommer ohne Zweifel, ob er auf der Skala „Heißer Sommer“ alleine stehen bleiben wird, wage ich zu bezweifeln. Wir werden uns noch wundern. Trotzdem wünsche ich Euch ein schönes Wochenende: Laßt es Euch gut gehen!