Totensonntag war gestern, Adventssonntag kommt
Gestern war Totensonntag. Ein Tag an dem wir „unseren“ Toten gedenken und auf den Friedhof gehen sollen. Für mich sind diese Tage grauenvoll, nicht nur weil ich zu viele Tote zu betrauern habe, die allzu jung und viel zu früh gegangen sind, sondern auch weil ich es grauenhaft finde, dass diese Aufforderung überhaupt ergeht. Das ist wie Muttertag: Ehre an diesem Tag. Was ist mit den restlichen Tagen des Jahres?
Ist es nicht so, dass man an Menschen, die man geliebt hat, auch nach Jahren noch täglich denkt? Ist es nicht so, dass der Stuhl am Tisch leer bleibt, aber der Platz im Herzen immer bleibt? Das alles hat mit dem November zu tun, da hat man sie alle versammelt, diese traurigen Totentage. Kein Wunder, dass so viele Menschen in diesem Monat zu Depressionen neigen, nicht nur, dass der zweite Name dieses Monats, nach der Farbenpracht des Oktobers, Tristess zu sein scheint, nein man soll auch noch zum Friedhof laufen, um die Trauer nach außen zu kehren. Ich kann verstehen, dass so viele Menschen ein anonymes Grab haben möchten. Kann man durchaus nachvollziehen, sie wollen ihren Angehörigen all das, was mit der Pflege eines Grabes zusammen hängt, ersparen und ja gelegentlich haben sie keine Angehörigen, die sie betrauern wollen oder können. Das muss jeder selbst entschieden, jeder muss sich sein Leben nach dem Verlust eines Menschen einrichten. Manche gehen zur grünen Wiese, um dort zu trauern, andere brauchen ein Grab an dem sie weinen möchten. In keinem Fall steht es irgendjemanden zu diesen Entschluss zu kritisieren. Ich muss nicht an ein Grab gehen, um zu trauern, oder an denjenigen zu denken, aber ich möchte mir die Option erhalten es tu zu können, wenn mir danach ist. Ich brauche auch den Totensonntag, nicht, der übrigens in meiner Diskozeit das Problem mit sich gebracht hat, dass Samstag Abend Punkt Mitternacht die Musik aufgehört hat zu spielen, was bei allen auf Unverständnis gestoßen war und das auch im Rückblick heute noch tut.
Das einzig tröstliche an diesem Sonntag, dem Totensonntag, ist das, dass am nächsten Sonntag der ganze triste Trauerspuk des Novembers ein Ende hat, denn am nächsten Sonntag ist der erste Advent. Jawohl! Im Radio heute Morgen, bei Spreeradio.de gab die Moderatorin kund, dass sie alle Weihnachtsgeschenke schon hat. Wow! Tolle Leistung! Ich auch, ich bin auch damit durch. Ich habe auch fast schon alles gebacken, das, was ich noch backen möchte, das wird fix erledigt sein, das geht zwischen Tür und Angel. So ist mir das noch nie passiert, dass ich vor dem 1. Advent mit allem durch bin und sogar schon, was für mich fast schon ein Wunder ist, einen Adventskranz habe. Den kaufe ich ansonsten meist kurz vor knapp. Ist auch schon passiert, dass ich einen zwischen dem 1. Und 2. Advent gekauft habe, weil ich es verplant hatte und der erste Advent schneller da war, als gedacht.
Ich kann mich zurücklehnen, entspannen und den 24. Dezember auf mich zukommen lassen, weil selbst das Essen auch schon durch ist. Also alles gut, alles perfekt. Nebenbei bemerkt, heute öffnen die Pforten der Weihnachtsmärkte, zumindest in Berlin. Ich wünsche Euch eine tolle Adventszeit, bleibt entspannt, Hektik bringt niemandem etwas: Laßt es Euch gut gehen!