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Lockerungen – bekommen wir hin
Wir sind jetzt an einem entscheidenden Punkt im derzeitigen Coronageschehen angekommen und ich denke, man muss vielleicht einige grundlegende Entscheidungen treffen. Solange die Lage unklar war, das Land in einen Shutdown geschickt worden war, war alles irgendwie klar. Nun kommen wir aber an einen Punkt, an dem es schwierig wird, weiter den Kontaktverboten Folge zu leisten. Nicht das Durcheinander um Masken ist der Punkt, das ist idiotisch sich darüber zu streiten, es geht letztendlich darum das Land wieder hochzufahren.
Zugegeben, wenn es keinen Absatzmarkt gibt, macht es auch wenig Sinn auf Teufel komm raus zu produzieren und wenn man nicht verreisen kann, weil andere Länder noch geschlossen sind, dann braucht man auch keine Reise zu buchen. Solange es keine ausreichenden Tests gegeben hat, keine ausreichende Kapazität in den Krankenhäusern, kann ich alle Maßnahmen nachvollziehen. Nun aber sieht das Bild ganz anders aus.
Klar soll und muss verhindert werden, dass die Bunderepublik zum Hotspot einer zweiten Epidemie-Welle werden wird und klar müssen wir im Vorfeld Vorsorge betreiben, damit das nicht so kommt. Insofern verstehe ich die Sorge der Kanzlerin. Also beobachten wir die Zahlen der Neuinfektionen argwöhnisch. Aber behalten wir auch im Auge, dass es Genesene gibt, aber auch Verstorbene, Menschen, die immer noch Intensivbetreuung brauchen und es werden neue Fälle dazu kommen und nach wie vor Beatmungen in der Regel länger andauern, als das normal der Fall ist.
Eine realistische Zahl ist die, die mir das sagt:
Wie viel aktuell, nachgewiesene Coronafälle es tatsächlich gibt, wie viele davon müssen stationär behandelt werden, wie viele davon intensiv und wie viele beatmet. Dann wäre noch gut aufzuzeigen, wo die Grenze liegt, an der es bezogen auf die Kapazität der Krankenhäuser, inklusive Personal, für alle Patienten riskant werden kann.
Was kümmert mich die Zahl aller jemals an positiv Getesteten? Mich interessiert die aktuelle Lage, neben den Tatsachen, die eine Erkrankung selbst mit sich bringt.
Im Moment scheinen wir das Geschehen im Griff zu haben. Wir könnten es im Griff behalten, wenn da nicht jene all die Bemühungen unterlaufen würden, die sich zusammenrotten, um zu gegen „Coronamaßnahmen“ demonstrieren. Ich stehe immer zu dem Recht auf Demonstrationen, darauf sich mit demokratischen Mittel zu wehren, aber es fällt mir dort schwer, wo Demonstranten durch ihr Verhalten meine Freiheit insofern einschränken, indem sie das Risiko eingehen, sich gegenseitig zu infizieren. Das hat dann die Auswirkung, dass in einem solchen Pulk ein Infizierter drei und mehr anstecken kann. Prost Mahlzeit! Sorry, aber darauf kann ich verzichten und meine erst Hirn einschalten und dann erst demonstrieren. Wir, die wir die Auswirkungen des Dritten Reiches noch gespürt haben, haben gestern Abend darüber diskutiert, wie es unseren Eltern damals, ganz urdamals wohl ergangen war, als Deutschland in seine dunkelste Geschichte gegangen war. Deswegen: Aufmerksam bleiben ja, aber Risikoeinschätzung anderen zu schaden oder nicht gehört dazu.
Auf der anderen Seite, und das muss ich unumwunden zugeben, fühlt sich das alles gerade wie ein schlechter Film an, einzig die Mutation zu Zombies fehlt. Aber weiß das schon, was da noch passieren wird. Ich kann mit dieser Art Film nichts anfangen, konnte das noch nie.
Worüber im Moment nichts zu hören ist, ist der Punkt, wie es in den Krankenhäusern, bezogen auf die Ausstattung der Schutzkleidung, ob inzwischen genug vorhanden ist und wie die Krankenhäuser mit ihrem eigenen Personal um gehen. Das landeseigene Haus in Berlin ist an dieser Stelle negativ zu nennen, denn wie zu hören war, war es schlecht aufgestellt, was die Sorge um die Mitarbeiter angeht und so manch Coronapatient landet zuerst auf einer Normalstation. Schwestern und Pfleger, die Berührungen hatten, arbeiten einfach weiter.
Ich sehe gerade Annegret Kramp-Karrenbauer und bin entsetzt, wie wenig sie die „Social distance“- Vorgabe einhält, sie nicht und die Kollegen der Presse schon gar nicht. Scheint gerade alles vergessen zu sein. Ich bin entsetzt. Kein gutes Vorbild! Im Übrigen fällt mir immer wieder auf, wie sehr die Frauen immer gestylt sind. Meine Haare sehen so nicht aus. Wenn für mich „kein Frisör“ gilt, dann für alle anderen auch. Das nur nebenbei bemerkt.
Unser Land hat ausreichend Testmaterial zur Verfügung und es stellt sich mir die Frage, wie große Arbeitgeber damit umgehen. Jene, die an der Krise verdient haben, da ist ganz an vorderster Front inklusive der Fremdfahrer regelmäßig zu testen oder testen zu lassen und zwar nicht mit einem, im eigenen Haus, eigens entwickelten Test, weil ich dem nicht von Amazon absolut nicht trauen würde.
Natürlich weiß ich, dass heute einen negativen Test zu haben nicht zwangsläufig bedeuten muss, morgen auch einen negativen Test zu haben, weil es ruckzuck gehen kann, dass man infiziert ist.
Es gibt inzwischen Tests, die schnell eine zuverlässige Antwort geben und in Zukunft noch schneller. Vielleicht muss man in naher Zukunft gar kein Labor mehr anfahren, sondern kann testen und gleich eine Antwort bekommen. Das wiederum gäbe die Chance kleineren Unternehmen, die um große herum arbeiten, diese Anlagen zu nutzen und somit hätte man ein ziemlich großes, flächendeckendes Instrument. Ich drücke das mal so aus: Die meisten Unternehmen in unserem Land haben Mittel vom Staat bekommen, das allein reicht in meinen Augen schon aus, um solche Vorsichtsmaßnahmen verlangen zu können.
Das gleiche gilt für die Fußballliga. Im Grunde ist mir wurscht, was sie machen, denn rein gefühlsmäßig kann ich da nicht mehr mitgehen, weil die Summen an Geld, die da sowohl national und international verschoben werden, jede Identifikation mit diesem Sport auf Eis legt. Das gleiche gilt auch für den Motorsport. Ich habe kein Verständnis mehr dafür, schon gar nicht, dass ein Mensch, der Fußball spielt derart viel Geld verdienen kann. Nein? Nein, die Verhältnismäßigkeit stimmt einfach nicht mehr.
Nun also will die Liga die Saison zu Ende spielen. Es geht um Geld, viel Geld, es geht aber auch um viele Arbeitsplätze, geschätzt 60.000. Sollen sie spielen, aber die Tests, die dafür nötig sind, sollen die Vereine selbst bezahlen und die Spieler müssen für die restliche Spielzeit in Quarantäne leben. Begründung: Die Kinder müssen auch zu Hause bleiben, dürfen nicht auf Spielplätzen toben, kein Fußball miteinander spielen, nicht in die Kitas und Schulen gehen, sich nicht mit ihren Freunden treffen, ihre Mütter und Väter machen einen Spagat nach dem anderen, um den Alltag in diesen Zeiten woppen zu können, weil sie nicht auf Großeltern und anderen Betreuungsmöglichkeiten zurückgreifen können. Ich kann, wie viele andere Mütter und Großmütter auch, meine Kinder und Enkelkinder nicht sehen, wir Alten und Vorerkrankten sollen zu Hause bleiben, jeder muss auf Abstand bleiben und der Preis, den wir alle in dieser Epidemie bezahlen ist eh schon hoch, dann kann man die Quarantäne von den Spielern und Betreuern verlangen. Isoliertes Homeoffice auf dem Trainingsplatz sozusagen und wer die Quarantäne verlässt, ist samt Verein raus aus dem Thema. So einfach geht das. Es geht um Geld für die Vereine, es geht um Arbeitsplätze und nicht wenige, da meine ich, kann man das von den Spielern verlangen. Das ist das mindeste, zumal die meisten anderen Ligen ihre Saison vorbildlich, angepasst an die Lage der Menschen, beendet haben.
Aber es gibt da dann auch noch die zweite Liga, die dritte auch noch und dann wären da noch die Regionalligen, die Amateurligen, die Kinder, die Handballer mit allen Ligen, die Basketballer, die Volleyballer und und und. Ich es, auch wenn es mir im Grunde egal ist, sehr unsolidarisch vom DFL, warum soll man eine Ausnahme machen? Wie erklärt man Kindern, dass da die Männer auf dem Platz rumhampeln dürfen und ihre Spielplätze abgesperrt waren und teilweise noch sind, vor allem, weil diese bei einem Rückfall als erstes wieder abgesperrt werden? Wie ist das zu rechtfertigen?
Die Autobauer haben hierzulande und in anderen Ländern auch, ihre Bänder still gestellt und in etwa gemeinsam wieder begonnen sie anzuwerfen. Wenn ich dann noch lese, dass Sportler wie Neuer und Vettel irgendwelche Vertragspoker durchziehen (schätze wegen Dauer und Geld) dann bekomme ich das große Kotzen. Nein, das braucht man in diesen Zeiten nicht, das kann man getrost in die Tonne kloppen, auch, wenn ich bislang dafür gewesen war, dass sie die Liga zu Ende kicken, so habe ich meine Meinung geändert, nicht wegen dem Einsatz von Testkapazität, sondern aus Gründen der Solidarität: Wenn alle anderen nicht, dann sie auch nicht.
Kommen wir zu der Maskenpflicht. Wir haben ein föderalistisches System. Das ist jedem bekannt. Ob wir eine gemeinsame Vorgabe durch den Bund brauchen? Ich denke, wir sind alt genug, dass wir das nicht brauchen. Wir haben, meistens jedenfalls Internet, wir haben Zeitungen und Radio und Fernsehen, überall kann man sich mannigfaltig informieren, das Für und Wider Masken abwägen, die Entscheidungen der einzelnen Bundesländer und Städte nachlesen. Wenn dann eine intelligente Frau bei Lanz, Thea Dorn, sitzt und erklärt sie fühle sich „nicht von der Bundesregierung informiert“, dann frage ich mich, was macht die Frau den ganzen Tag? Homeoffice ist angesagt, zu Hause bleiben und sich Zeit für Informationen nehmen. Niemand kann in diesem Land erklären, dass er nicht ausreichend durch die Regierung, das RKI, durch Podcasts diverser Virologen, durch Funk und Fernsehen informiert wurde und wird. In der Pfalz sagt man dazu „die hod bloß gebabbelt, damit se gebabbelt hod“. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein. Solche Leute sind in solchen Zeiten in Talkshows unbrauchbar. Das braucht kein Mensch.
In dieser Sendung ging es auch um die App, die wir in der Tat, bis es ein Impfserum gibt, brauchen werden. Thea Dorn zeigte sich darüber not very amused und fragte allen Ernstes das: „Wollen wir, dass wir als europäische Gesellschaften genauso reagieren wie asiatische? Wollen wir da neidvoll hingucken und sagen ‚Das ist ein guter Weg für uns‘?“. Ja, das wollen wir! Vor allem dann, wenn wir danach, also zum näheren Verständnis, nach der Covid 19-Zeit, diese App wieder von unseren Geräten bannen können. Und wenn es uns nervt, dann lassen wir das Handy eben zu Hause, aber das macht dann eher keinen Sinn. Machen wir uns nichts vor, wir sind, wenn es sein muss, via Handy ohnehin zu orten, wie und wo wir uns bewegen. Was soll dann also eine solche Bemerkung? Wenn ihr das nicht passt, dann soll sie ihr Handy einfach zu Hause lassen, oder diese App nicht installieren. Punkt. Diese Freiheit haben wir. Chinesen zum Beispiel haben sie nicht, sie können ohne eine solche App kein Ladengeschäft betreten. Vielleicht, ich hege zumindest die Hoffnung, dass App, Maskengebot und social Distancing uns es bald ermöglicht, unsere Kinder und Enkelkinder zu treffen.
Bei aller Diskussion um Masken oder nicht, vergessen wir nicht, dass zuerst die Mitarbeiter in den Krankenhäusern und den Senioreneinrichtungen versorgt werden mussten und müssen, bevor der Rest des Landes in die Pflicht genommen werden konnte und kann, wie auch immer das am Ende für das gesamte Land gestaltet werden wird oder pro Bundesland und da innerhalb einiger Regionen, ist vollkommen egal, Hauptsache dass sich etwas bewegt. Wenn in Berlin die verschiedenen Bezirke das unterschiedlich auslegen würden, dann wäre es eben so und wir müssten damit klarkommen. Können wir, denn wir sind alle keine kleinen Kinder mehr. Berlin hat eine einheitliche Regelung geschaffen, auch wenn der Senat ansonsten sehr zu wünschen übriglässt und viel zu träge agiert, hat er das immerhin hinbekommen, im Gegensatz zu sonst immer.
Jeder, der oder die Lockerungen kritisiert, sollte nicht vergessen darauf hinzuweisen, dass es ja doch klappen könnte durch das Tragen von Masken, vor allem in geschlossenen Räumen, dem Social Distancing (entgegen dem Beispiel der Verteidigungsministerin, samt aller Journalisten und Mitarbeiter dort) und allgemeiner Achtsamkeit. Habt ein wenig Vertrauen in Eure Bürger, kein Mensch will so horrormäßig weiterleben. Ich mag auch nicht die ewigen Schwarzmaler, wie, auch wieder bei Markus Lanz, jene junge Mathematikerin, die einfach nur negativ sein wollte, um negativ zu sein. Sie war bereits das zweite Mal in einer Talkshow, bzw. zugeschaltet. Hätte man gut lassen können, zumal man ihr gut widersprechen kann. Selbst ich.
Risikogruppen und hochaltrige Menschen sollen zu Hause bleiben, bedürfen dem Schutz der übrigen Bewohner unseres Landes. Ich möchte nicht zu Hause bleiben müssen. Das ist kein schönes Gefühl darauf angewiesen zu sein, dass andere mich schützen. Ich gehe auch gerne aus, treffe mich mit anderen, freue mich auf unsere Freunde, wenn wir uns treffen. So ist das nicht, nicht nur Junge feiern gerne.
Wir haben jetzt Lockerungen. Ein kleiner Anfang, ernsthaft Spaß macht das keinen, irgendwo einkaufen zu gehen, ja ich habe es mir angeschaut und nein, ich möchte das nicht und bin froh, dass wir, auf Lebensmittel bezogen, versorgt werden, alles andere brauchen wir gerade nicht. In ein bis drei Wochen erfahren wir, ob wir mit Lockerungen umgehen können oder nicht. Es allein liegt an uns, an unserem Verständnis für die Situation, daran wie gut wir uns informieren und an dem was wir wollen. Ich habe keinen Bock darauf, wegen irgendwelchen unkalkulierbaren Partys oder sinnlosen Demonstrationen länger als nötig zu Hause eingesperrt zu sein. Ich möchte das nicht.
Ich bin der Überzeugung, dass wir vielleicht doch früher als gedacht einen Impfstoff haben werden. Wahrscheinlich wird der jährlich appliziert werden müssen, da ich mir nicht kann, dass es eine dauerhafte Immunität geben wird. Alles ist besser als keine Impfung, als keine Immunität. Was solls, ist doch egal, ob man nun gegen Grippe oder gegen Grippe und Covid 19 geimpft werden wird. Darauf kommt es einfach nicht an. Hauptsache, dass…
Reißen wir uns alle zusammen, zeigen, dass wir nicht eingesperrt werden müssen. Krempeln wir alle die Ärmel hoch, fahren die Wirtschaft hoch, ziehen unsere europäischen Mitglieder mit hoch und schauen auch nach Großbritannien, ob auch dort Hilfe gebraucht wird. Nun sind sie doch zu früh aus der EU ausgetreten du ich kann mir gut vorstellen, dass der eine oder andere Wähler, sich gerade in seinen Allerwehrtesten beißt. Virus kennt keine Grenzen, keine Geschlechtertrennung, keine Unterschiede in Hautfarbe und Religion, es schlägt einfach erbarmungslos zu. Auf geht’s! Das bekommen wir hin. Zeigen wir es dem kleinen Idioten, schlagen wir es, geben wir ihm keinen Raum mehr.
Ich wünsche Euch eine gute, gesunde Zeit. Passt auf Euch auf! Laßt es Euch gut gehen!