Rasende emotionale Zeiten
Eine rasende Woche liegt hinter mir, so zumindest empfinde ich es. Sie ist schnell vergangen, war voller Emotionen und Arbeit. So mag ich das. Das Wetter nun denn, decken wir den Mantel der Nächstenliebe darüber, es ist eben April. Wer erwartet da schon hochsommerliche Temperaturen, auch wenn wir das, wenn ich mich erinnern kann auch schon erlebt haben. Ich habe in dieser Woche viel über Ernährung gelernt und auch wenn ich auf dem richtigen Weg war, muss ich noch eine Biegung nehmen, damit das passt. Übrigens werden wir wohl Sonntag in die Spargelsaison einsteigen, mit Eierpfannkuchen (bitte vorsichtig, weil das regional unterschiedliche Namen hat: Eier, Mehl, Milch, Salz) und Sauce Hollandaise.
Emotional war die Woche da ich durch die Beiträge von Jens auf seinem fiftyfiftyblog an den Leiden von Eltern teilnehmen durfte, deren Kinder Schulaufführungen gestalten. Jens‘ Kinder besuchen eine Waldorfschule, wo es dieser Tage die Aufführung von „Die Welle“ stattfand. Morton Rhue ist der ursprüngliche Autor. Diese Emotionen, das Augenwasser, das Mensch tapfer versucht zurück zu halten, warum eigentlich?, all das hat mich daran erinnert wie ich hinter der Bühne stand während meine Tochter – was natürlich eher banal ist – mit dem Karnevalsverein den Froschkönig spielte und ich bibberte, dass sie die goldene Kugel nicht fallen lässt, bzw. auffangen kann. Ich erinnere mich an Tanzaufführungen meiner Jüngsten, die sie zum Abschied aus der Grundschule einstudiert haben.
Ich habe mich auch daran erinnert, dass man Andreas nicht mit Geld und guten Worten dazu bewegen konnte, den Hampelmann auf irgendeiner Bühne zu machen. Ich meine das nicht abwertend, nein um Himmels Willen, das ist eher ein ureigener heimatlicher Ausdruck dafür was er sich dabei gedacht haben muss. Andreas. Er wird am Montag 31 Jahre alt. Für mich nicht würde, immer noch wird. Ich kann mich nicht erinnern ihn auch nur ein einziges Mal bei einer Aufführung als Aktiven erlebt zu haben. Trotzdem haben mir all diese Aufführungen in den all die Kinder mit so viel Freude ihr Spiel spielten, stets Tränen in die Augen getrieben und einen dicken Kloß im Hals beschert.
Als Andreas dann erwachsen war und in seinem HPC lebte, hat er seine Freunde beim Vortragen ihres Spiels unterstützt – als Zuschauer. Auch erwachsener Mann war er nicht dazu zu bewegen irgendetwas auf der Bühne zu tun. Er hätte sich noch nicht einmal hingestellt um ein Schild zu halten, selbst dann nicht hätte man darauf lesen können, man möge ihm ein Päckchen Fußballbilder spenden. Dennoch war es für mich immer egal, ob Andreas da oben auf der Bühne stand oder nicht, mir, die ich eine „nah-am-Wasser-gebaut-Tusse“ bin, verursachte das immer massive Schluckbeschwerden und krampfhaftes Zurückhalten meiner Tränen, wenn ich all die Kinder und später Erwachsenen sah, die ihre Aufgabe, die sie zu leisten hatten, mit Bravour erfühlten, egal wie sehr sie sich auch immer anstrengen mussten. All die Menschen mit ihrem Handicap zu sehen, das Gefühl vermittelt zu bekommen, dass sie das, was sie vorführten für uns, ihre Mütter und Väter, Geschwister, Verwandte und Freunde, leisteten und mit so viel Freude und Aufregung, das trieb mir immer gnadenlos die Tränen in die Augen. Alle arbeiteten und ackerten dafür, nur nicht Andreas. Wer weiß, vielleicht hätte sein Auftauchen auf der Bühne einen Sturzbach an Tränen bei mir ausgelöst.
Die Magnolie auf meinem morgendlichen Weg beginnt ihre Blütenblätter abzuwerfen, so habe ich mich entschlossen sie heute das letzte Mal zu fotografieren, mal sehen.
So gesehen kann ich ins Wochenende gehen. Ich wurde inzwischen sehr oft darauf angesprochen wie es mit Jack und Betty weitergehen würde. Eigentlich möchte ich das Euch und Eurer Fantasie überlassen und mir etwas Neues ausdenken. Was meint ihr? Soll ich Jack und Betty weiterschreiben? Ich mag fertige Geschichten nicht, weil sie einfach keinen Raum für Fantasie lassen, die Freiheit eigener Gedanken nehmen.
Egal wie das ausgeht, wünsche ich allen ein schönes Wochenende, geht raus, genießt die Zeit.