Offshore und saure Nieren
Das glaubt man manchmal nicht. Ihr kennt das sicher auch, ladet Freunde ein, nichts Großartiges, einfach so unter Woche, fast schon traditionell und dann passiert es, im fast letzten Moment läuft alles schief. Dann geht plötzlich gar nichts mehr. Das Schlüsselwort ist Improvisation gewürzt mit der absoluten Offenheit, dass man im Zeitplan geschätzte zwei Stunden hinterher hinkt. Wenn es an der Tür läutet, in der Küche Chaos herrscht und man noch nicht mal angefangen hat zu kochen, dann ist richtig etwas richtig schief gelaufen. Das Herz rutscht in die Hosentasche, weil sich der tolle, schöne Plan in Luft auflöst.
So wird das im Moment einigen der Menschen gehen, die Offshores genutzt haben, um an der Steuer ihres Landes vorbei zu arbeiten. Mich wundert nur, dass sich da nicht schon vor Jahren die Mühe gemacht hat das zu verfolgen. Dass dies so geht, das weiß ich schon ziemlich lange und jeder kann mit wenigen Klicks im Internet erfahren wie man was anstellen muss, damit man auf den Pfaden der Steueroasen wandeln kann. Auch gibt es Gebrauchsanweisungen wie man Geld vor dem amerikanischen Fiskus rettet, über Auktionen Geld waschen kann und so weiter. Nichts leichter als das. Aber, ich sage dies ohne Wut oder Zorn, sondern schlicht nur als Feststellung: So lange der Staat, die Länder und die Städte damit beschäftigt sind den kleinen Mann zu gängeln und zu kontrollieren, vorzugsweise Autofahrer (ich weiß das klingt jetzt krätzig), so lange können diejenigen, die Großes zu verstecken haben, dies in Ruhe tun. Was passiert Jenen? Nichts, die müssen, wenn überhaupt, ein paar Mücken, die sie aus der Portokasse nehmen, als Strafe blechen und fertig. Und wenn ein Schäuble um die Namen derer „bittet“, dann weiß man welche rechtliche Grundlage der Staat hat, hier wirklich tätig zu werden. Gar keine, ich schätze da wird so viel nicht passieren, außer dass man sich tierisch darüber aufregt, sämtliche Talkshows darüber quatschen, bis es uns zum Hals heraus kommt und dann wird das wie so einiges mehr im Sand verlaufen, irgendwo zwischen Meldungen über einen verrückten nordkoreanischen Staatsmann, dessen liebstes Spielzeug Raketen zu sein scheinen und der Krönung des neuen holländischen Königs unter gehen . Mehr passiert da gar nicht. Ein paar Wochen Angst entdeckt zu werden, was ist das schon gegen ein Vermögen, das unberührt bleiben wird. Große, einflußreiche Staaten, von den USA, über Deutschland, auch Rußland und China, werden von einer Handvoll kleiner, unbedeutender Staaten veräppelt, das das Geld der Reichen nur zu gerne verwalten. Noch dazu haben die das bessere Wetter als wird.
Aber wehe, wenn du Gäste bekommst weil du saure Nieren kochen möchtest, ein altes Gericht aus Urzeiten und dem Rezeptbuch meiner Ma entnommen, bzw. von ihr übernommen und gelernt zu kochen und wenn dann das passiert womit du niemals gerechnet hast, dann stehst du wie ein begossener Pudel da. Ihr habe es bemerkt? Ich habe das aktuelle Offshore-Thema heute in mein kleines Malheur von gestern geschickt eingepackt. Aber nun zurück zu den sauren Nieren: Der Metzger hatte gar keine bekommen, der Metzger, deines Vertrauens, deiner Wahl läßt dich hängen, einfach so und das kurz vor knapp in einem straffen Zeitplan. Gut bist du aber nur, wenn du, von irgendwo aus der Stadt, welche organisierst, die dann trotzdem genauso sorgfältig putzt und deinen Gästen bei ihrer Ankunft lächelnd sagen kannst, dass du in deinem Zeitplan um zwei Stunden hinterherhinkst. Ein Albtraum, das braucht kein Mensch, aber das ist Leben, das gehört dazu und man muss gucken wie man solche Probleme lösen kann. Das sind eben die Probleme des kleinen Mannes, der kleinen Frau.
Irgendwie alles ungerecht, oder? Aber was solls, können wir das wirklich ändern? Hand aufs Herz und noch einmal gefragt: können wir das wirklich ändern? Da wird ein Loch gestopft werden und tausend andere tun sich dafür auf. Bleiben wir bescheiden, freuen uns, wenn etwas das schief zu gehen droht am Ende gut ausgegangen ist, wie mein Essen gestern Abend, samt Vor- und Nachspeise. In diesem Sinn ärgert Euch nicht, im Gegenteil: Laßt es Euch gut gehen.