Mein Mitgefühl gehört in diesen Tagen Japan
Mein Mitgefühl gehört heute Japan, der Nation, dem Land und vor allem den Menschen. Angesichts der Naturkatastrophen in Japan fällt es mir heute sehr schwer, das Thema des Monats einfach weiter zu schreiben. Ich vergesse es nicht zu mahnen zur Koloskopie zu gehen, Vorsorge zu betreiben.
Vorsorge betreiben. Japan hat vorgesorgt, hat erdbebensicher gebaut, nachgerüstet, strenge Auflagen erteilt. Das Erbeben hätten sie ohne große Schäden überstanden, den Tsunami nicht. Grauenvoll zu sehen, wie Menschen nach ihren Angehörigen suchen, selbst versuchen Lebenszeichen zu geben. Wie furchtbar muss sich die Mutter fühlen, die ihr Kind nicht halten konnte als die Wassermassen kamen? Wie muss sich die alte Frau fühlen, die zusehen muss als ihr Mann unterging? Wie der Verlobte, dessen Verlobte nicht mehr auftauchte?
Tja und was ist in unserem Land? Wahlkampf. Da wird das Schicksal dieser Menschen dazu benutzt um Wahlkampf zu betreiben. Es gibt ein paar grundlegende Dinge, die ich jetzt erklären muss. Ich gehöre keiner Partei an, bin keine Stammwählerin, war ich niemals, ich habe immer versucht die Partei zu wählen, von der ich überzeugt war, dass sie gute Arbeit leisten wird. Gelegentlich habe ich auch versucht das geringste Übel zu wählen.
Wir alle beziehen unsern Strom aus Kernkraftwerken und wer mir erzählt, er bekäme Ökostrom geliefert, der muss einfach nur mal nachdenken, wenn es zum Beispiel windstill ist, dann drehen sich die Windräder nicht. Strom kann nicht abrufbereit auf Halde gelegt werden. Wo also wird unser Strom herkommen, wenn kein Wind weht? Wo wird er eingespeist. Da kommt keiner mit einem Akku voller Ökostrom vorbei. Dies nur als Beispiel. Wo bekommen wir den benötigten Strom her, wenn wir unsere Kernkraftwerke abstellen? Richtig wir werden den Strom aus den Kernraftwerken beziehen, die unsere Nachbarn um uns herum gebaut haben. Das verschweigen uns leider all die netten grünen Politiker. Warum sie das verschweigen? Weil das nicht sehr dienlich ist, um damit auf Stimmenfang zu gehen. Im Moment werden wir es nicht schaffen unseren Bedarf an Strom ohne Kernkraftwerke zu decken. Alles andere ist Augenwischerei. Wer als Politiker das sofortige Abschalten fordert, begünstigt den Bau von Kernkraftwerken um unser Land herum und die können wir selbst dann nicht mehr kontrollieren. Zugegeben wir müssen uns dann keine Gedanken um den Atommüll machen, oder doch nicht? Im Übrigen, auch wenn sehr namhafte Politiker in erster Reihe gelaufen sind als ein Atommülltransport für Gorleben angesagt war: das ist unser eigener Müll, der da wieder zurück kommt. Nein, ich heiße die Lagerung dort nicht gut, aber ich möchte nur ungern angelogen werden.
Insgesamt national zu denken, geht vollkommen am Thema vorbei und über das Argument irgendwer muss mal den Anfang machen, freuen sich die Kernkraftwerksbetreiber unserer Nachbarstaaten. Auch kein Weg. Wir sind nun mal keine abgeschottete Insel irgendwo weit weg von anderen Ländern. Nein, wir sitzen mitten drin.
Ich war bis gestern keine Gegnerin von Kernkraftwerken. Ich bin nun über Nacht nicht zu einer Gegnerin mutiert, weiß aber und möchte das auch überzeugt haben, dass die Meiler abgeschaltet werden müssen. Aber nicht nur hierzulande, sondern auch in den Ländern um uns herum. Genau an dieser Stelle ist Europa gefragt und zwar als Einheit. Ich wünsche mir auch, dass in dieser gesamten Diskussion besser, ehrlicher argumentiert wird, weniger auf Wahlkampf abgestimmt. Das kotzt mich so an! Ich wünsche mir weniger Parolen zu hören, dafür aber mehr wirkliche Lösungsansätze. Ich wünsche mir mehr darüber zu hören, dass wir dieses Problem mit unseren unmittelbaren Nachbarn angehen werden und nicht isoliert nur wir, weil uns das absolut nichts bringt.
Ich wünsche mir einen Ausstieg aus der Gewinnung von Energie durch Kernkraft, aber diesen mit Sinn und Verstand und europaweit.