Links bei Facebook blind teilen
Gestern habe ich feststellen müssen, dass es unglaublich einfach wäre, auch in der heutigen Zeit, propagandistisches Gedankengut, egal welcher Couleur ganz einfach zu verbreiten. Das hat mich zutiefst erschreckt, mehr noch es waren durch die Bank weg fast alles Autoren, die vollkommen kritiklos und ohne den Inhalt komplett zu kennen einen Link teilen würden, der das Erscheinen eines Buches ankündigt, von einem Autoren, den sie gar nicht kennen. Nur weil der Titel nett war und auch auf die eigene Situation passen könnte, kann ich doch nicht teilen was ich nicht kenne. Ich habe dagegen gemeckert und natürlich war ich Buhfrau, aber das ist mir vollkommen egal.
Mir war ein Post in einer Gruppe aufgefallen, das ich merkwürdig fand. Auf dieses Post gab es unglaublich viele positive Antworten, keine kritischen, keine, die hinterfragt hatte. In der Gruppe verkehren, und das macht es in meinen Augen noch einen Zacken schärfer, in der Hauptsache Autoren. Ich setze bei Autoren voraus, dass sie um die Macht der Worte wissen, denn sie gehen tagtäglich mit ihnen um, setzen sie ein, in welcher Form auch immer. Der Punkt ist nicht, dass sie Werbung für einen anderen Autoren machen, sondern wie sie es machen sollen. Die meisten Autoren kämpfen um jedes verkaufte Exemplar, betreiben ihre PR-Maßnahmen in den Gruppen und freuen sich wie Bolle, wenn ihr Link geteilt oder positiv kommentiert wird. Alles keine Frage. Es ist für jeden Autor hart seine Werke zu verkaufen. Ich habe aber noch keinen Autoren erlebt, der seine Kollegen gebeten hat, den Erscheinungslink der kostenlosen Einstellung des E-Books, weil sie ihr Buch an so viele Leser wie nur möglich verschenken möchten. Wohlbemerkt nur den Link ohne Kenntnis über den Inhalt, aber mit einem netten Titel versehen.
Laut eigener Aussage hat der Autor bereits 150 Zusagen hierzu bekommen. Wenn nun jeder dieser 150 Menschen in seinem Kreis 500 weitere Menschen hat, was sicherlich niedrig angesetzt ist, so hat er ohne etwas zu dafür zu tun, 75.000 Menschen angesprochen, die er dann wiederum bittet, wenn sie das Werk herunterladen und gelesen haben, kurz erklären ob es gefallen hat oder nicht. Das so zu tun machen, da spricht nichts dagegen, aber, wenn ich den Inhalt nicht kenne, dann kann ich doch nichts empfehlen, niemanden auf etwas aufmerksam machen. Wie gefährlich ist das? Es ist diese Naivität, die über der eigenen Kritikfähigkeit steht, genauer hinzuschauen, nur um einem Autorenkollegen einen Gefallen zu tun, nur weil der Titel ansprechend ist. Was, wenn sich hinter diesem netten Titel Gedankengut finden würde, das wir alle nicht vertreten? Der Schneeball, der losgetreten wurde, ist dann längst schon zu einer Lawine geworden.
Weil ich nicht verstanden habe und noch immer nicht verstehe, dass man einen Link teilt, wo man nicht weiß was dahinter steht, habe ich meine Meinung kund getan. Was habe ich Schelte bekommen, gerade ich als Autorin sollte doch den Kollegen unterstützen und der Mann ist doch ein Writer, einer von uns. Ist er, aber er ist auch ein Personaltrainer, der sehr gut mit der Psyche der Menschen spielen können sollte, ein Mann, der zwei Namen hat. Es gibt genug Beispiele aus der Geschichte und leider aus der Neuzeit, die zeigen was passieren kann, wenn Menschen anderen Menschen blind folgen, nicht genau hinschauen, ihre eigene Meinung aufgeben, nicht sagen: Stopp! Bevor ich das mache, will ich das Buch lesen und dann entscheiden, ob ich vertreten kann, es weiter zu empfehlen, auch wenn es nur für kurze Zeit kostenlos angeboten wird. Denn, wenn es gut ist, dann wird es auch laufen. Aber doch nicht blind! Ich gehöre keineswegs zu jenen „Gefälligkeitsteilern“, sondern ich teile bei Facebook nur dann, wenn ich weiß was ich teile und ob ich es vertreten kann zu teilen, bzw. bei Links zu Büchern, wenn ich sie gelesen habe.
Möglich, dass ich hier zu penibel bin. Aber das steht auch und vor allem in dem Zusammenhang, dass ich während der letzten Monate einem Blog mit Interesse gefolgt bin, dort gelesen habe und mich dabei gefragt habe, ob es wirklich nötig ist einen „Blog gegen das Vergessen“ http://astrolibrium.wordpress.com/ zu installieren und diesen auch genau so zu führen. Nach dem, was ich heute erlebt habe, sage ich ja, das ist bitter nötig, vor allem dann, wenn niemand ganz genau hinschaut wofür er auf den Button „Teilen“ klickt.
In diesem Sinn, wünsche ich Euch für morgen einen guten Start in diese kommende Woche. Seid kritisch, schaut genau hin, nicht weg, schaut Euch genau an, was ihr teilt. Laßt es Euch gut gehen!
Ein sehr guter Beitrag, und ich stimme Gitta voll und ganz zu. Ich, Kollegin, wunderte mich aucch immer mehr, warum mich ausgerechnet soviele Hobbyautoren aus Genres, die in keinsterweise zu meinem passen, in ihrer Liste haben wollen. Meist kam auch stehenden Fusses die Einladung, die Autorenseite zu liken, was ich sowieso unmöglich finde. Davon abgesehen sollte es endlich einmal klar sein, dass man, wenn noch keinen Namen hat, über die sozialen Netzwerke keine Bücher verkauft.
Was Gitta da passiert ist, ist für mich an Blindheit kaum fassbar, und teile daher ihre Ansicht.
Was soll ich dazu sagen, Gitta….
Ich habe meine Gründe, AstroLibrium genau so zu gestalten, wie er gerade aufgestellt ist. Und nicht nur im Netz, sondern an Schulen aktiv zu sein, ist ein Schwerpunkt.
Dabei blicke ich nicht nur zurück in den Rückspiegel, sondern schärfe den Blick nach vorne. Es ist so leicht, Menschen aktiv auszugrenzen, sie zu verletzen und in Klassengemeinschaften für einzelne Kinder täglich einen „Holocaust im Kleinen “ entstehen zu lassen.
Die Bedenkenlosigkeit, wie mit Informationen umgegangen wird, ist hierbei sicherlich ein Schwerpunkt… Das www ist zu schnell für uns und ich sage immer wieder provokant: Mit einem tollen Gewinnspiel gewürzt, könnte ich eine rechtsradikale Seite schnell verankern, bevor jemand liest, worum es geht.
Ich nenne es GIER!
Für deine Worte…. danke… einfach das… danke