Lanz Sendung mit hartem Tobak
Diesen Dienstag endete die Sommerpause von Markus Lanz und seine Talkrunde begann wieder. Ja, ich weiß, er ist umstritten, er hat genauso viele Befürworter wie Gegner. Aber das ist mir jetzt gerade mal schnuppe, denn er hatte zwei Gäste in seiner Runde, die mich schon nachdenklich gestimmt haben, die Fragen aufgeworfen haben auf die ich keine Antwort weiß.
Zuerst und vorweg, es gab während der Urlaubspause eine Dokumentation über Kuba von Markus Lanz, die uns hier sehr gut gefallen hat. Megageile Bilder, vor allem die schwarz/weißen, weil ich ein Fan von ausdrucksstarken schwarz/weiß Fotografien bin. Das war eine gelungene Reportage über ein Land, das seine Zukunft sucht, ohne die Vergangenheit verdammen zu wollen. Danach solltet ihr mal in der Mediathek des ZDF schauen, das als Empfehlung.
Nun zu den beiden Studiogästen, das war der Journalist Elmar Theveßen und der Unternehmer Joachim Gerhard, beide zu dem Thema der Radikalisierungen, durch en Journalisten Elmar Theveßen auch im Hinblick auf den letzten Anschlag in Barcelona, wo mit viel Glück ein viel größeres Attentat nicht stattgefunden hat. Joachim Gerhard hat seine zwei Söhne an den Islam verloren, ich sag bewusst verloren, denn wenn das Konvertieren damit in Zusammenhang steht seine Familie zu verleugnen, dann hat man seine Kinder verloren. Ich empfehle jedem sich das in der Mediathek anzuschauen.
Nachdenklich hat mich das gemacht, da ich mich frage wie kann es sein, dass intelligente junge Männer und Frauen auf ein paar verrückte Bartträger derart hereinfallen, dass alles über Bord werfen, was ihnen je gegeben worden ist: Bildung, Liebe, Freunde, Familie, ihr gesamtes bisheriges Leben, aus dem man so viel noch hätten machen können. Mehr als ein, mit einem Gewehr in Syrien herumlaufender Konvertit oder bezogen auf junge Mädchen, mit alternden Männern verheiratet zu werden. Da muss es mehr geben. Wenn man Kinder retten möchte, dann muss man sich für Frieden einsetzen, denn überall dort wo es Krieg gibt, kämpfen zwei gegeneinander, selten einer mit sich alleine. Was bringt es also, die USA generalschuldig zu sprechen? Was hilft es mit Russland das ebenso zu tun? Beide Staaten tragen eine Menge, wenn nicht gar die gleiche Verantwortung. Was hilft es, wenn hier in Europa Anschläge ausgeübt werden? Es bringt weniger Hilfsbereitschaft dort, wo Hilfe gebraucht wird, diese auch zu geben. Niemand wird einer schlagenden Hand helfen. Wer tut das schon?
Schauen wir uns die Religionen an, die sind alle gleich: Biste brav kommste ins Paradies, bist du ein Elender dann landest du in der Hölle oder dem „Schwarzen Loch“. Das eine wie das andere ist Blödsinn. Allein eine Waffe zu tragen und sie anzuwenden oder anwenden zu wollen, wäre das nicht ein Grund für das schwarze Loch? Eine gute Tat am Tag, ein Garant für das Paradies? Ebenso wenig Grund wie das aktive Befördern Ungläubiger in deren Paradies. Wer annehmen würde, dass Christen in dem Schwarzen Loch der Muslime landen würde, der irrt, die würden wieder ausgespuckt werden: Falscher Ort, falscher Abzweig und nicht jeder, der zum Beispiel bei einem Anschlag getötet wurde war ein guter Mensch, oder ein schlechter Mensch. Sie alle haben in ihrem Leben Fehler gemacht, haben es wieder gut gemacht, oder auch nicht. Einzig Kinder, sie sind und bleiben jene, die immer unschuldig sind.
Gucken wir weiter und schauen uns unsere Erde an: Wie wurde sie geschaffen? Wissenschaftler sagen durch den Urknall, Gläubige sie wurde von Gott/Allah geschafften. Wer hat nun Recht? Wie sich der Mensch entwickelt hat scheint inzwischen klar: von einer Primatenstufe zu nächsten Primatenstufe, immer perfekter in ihrer Entwicklung zum aufrechten Gang, und auch zur Jagd, ja, das haben die ersten Primaten bereits beherrscht, bis das, was zuerst auf vier Beinen ging aufrecht laufen konnte und dann ein Mensch war. Einfach dargestellt. Aber wessen Mensch? Der Mensch der Götter oder einfach nur ein evolutionäres Zellgebilde, dessen Entwicklung immer weiter voranging.
Wäre Gott oder Allah der Schöpfer, dann hätte er eine Menge zu tun gehabt, vor allem waren jene Primaten in ihrem Sinn gar nicht zu gebrauchen gewesen. Glaubt irgendwer, dass sie, die Götter, also Gott und Allah so unfertige Menschen in Form von Primaten geschaffen hätten? Was hätten sie damit anfangen wollen? Nix, vielleicht Tippkick spielen, oder Mensch ärgere dich nicht, aber nicht ihre Lehren verbreiten, oder Gutes oder Schlechtes tun, das Paradies war ebenso überflüssig wie die Hölle oder das schwarze Loch. Adam und Eva kann es dann nicht gegeben haben, zumindest nicht mit einer Vertreibung aus dem Paradies und im Umkehrschluss daran auch keine Hölle in der sich alle Bösen tummeln. Das gilt dann natürlich auch für jede andere Religion und man muss ich die Frage stellen: Alles nur von Menschen geschaffen, erfunden? Ich weiß nicht. Niemand weiß es.
Der Mensch scheint an irgendetwas glauben zu müssen und es wurden immer mehr Menschen und die mussten irgendwie geführt werden und wie machte man das? Man gab ihnen Gebote, Verbote, die das Überleben eines Volkes garantierten. Naturkatastrophen wurden als der Zorn Gottes und Allahs deklariert, machte es das doch einfacher den Gesetzen und Geboten Nachdruck zu verleihen. Es gab Gottes und Allahs Boten, denen alles einfach geglaubt worden ist. Man kann auf diese Art einiges logisch erklären. Ist Glauben also fauler Zauber? Weiß ich nicht, muss jeder für sich selbst herausfinden. Für mich gilt: Wenn eine Religion Menschen unterdrückt, zum Beispiel weil sie anderen Geschlechts oder anderer Religion sind, wenn unsinnige Strafmaßnahmen, wie die Scharia sie vorgibt heute immer noch angewandt werden, wenn Frauen sich hinter Schleiern verstecken, wenn Kirchenmänner glauben sie sind allmächtig und sich an Kindern vergreifen, wenn Kirchen mir sagen wollen, wann und wie mein Leben zu enden hat, wenn ich anderer Meinung bin, dann hat das alles nichts mit Religion zu tun, eher damit, Vorschriften zu machen, Verbrechen zu begehen um des Tuns Willen, aber nicht dem Willen eines Gottes oder Allahs. Wenn Kirchen intolerant sind, wenn man sich von ihnen abwendet, man dafür verfolgt wird, auch das hat nichts mit Glauben zu tun.
Fakt ist auch, dass jede Kugel, die im Namen der Religion abgefeuert wird, keine Kugel der Notwehr ist, sondern eine, die im eigenen Namen morden will, nicht mehr und nicht weniger. Wenn nun junge Menschen, wie es bei den beiden Söhnen von Joachim Gerhard geschehen ist, zum Islam konvertieren, mag das nichts Schlechtes sein, aber es stellt sich eine Frage, wenn sie hier in einer Gemeinschaft gegenseitiger Hilfe aufgenommen werden, gegenseitige Hilfe nur für ein Danke, nicht gegen Geld, nicht im Sinne von Profit, warum haben sie sich selbst nicht früher engagiert? Es gibt so viele Einrichtungen bei denen man helfen kann, so viele Menschen in der eigenen Nachbarschaft, die immer mal der Hilfe bedürfen. Warum haben sie sich nicht engagiert? Waren sie bislang blind dafür? Und ist es nicht so, dass im Grunde damit geworben wird, dass der Glaube das irgendwann honoriert? Auch eine Art Bezahlung.
Nun sind diese beiden jungen Männer nach Syrien gefahren, sie waren beide volljährig, niemand konnte sie aufhalten. Sie wollten den Schwächsten helfen, den bombardierten Kindern, natürlich mit dem Feindbild der USA, eingepflanzt in ihrem Kopf. Nicht dem von ISIS, die beim Morden keine Rücksicht darauf nimmt, ob sie Kind oder Erwachsene vor sich haben, sie töten alles.
Die Söhne von Joachim Gerhard haben blind vor Glauben aufgehört zu denken, aufgehört eine eigene Meinung zu haben. Das ist die Gefahr des bedingungslosen Folgens, des sich Einlullen lassen von Worten falschen Glaubens, des alles glauben wollen, ohne zu gucken wie war oder ist das. Glauben sie wirklich, dass man für das Elend dort nur einen einzigen ausmachen kann? Je mehr Gewalt hier in Europa auf unschuldige Menschen trifft, desto weniger werden, irgendwem helfen wollen. So ist das nun mal.
Dann wären wir bei den Anschlägen von Barcelona. Gruselig sich vorzustellen, dass ein Anschlag geplant war, der das Ausmaß von 9/11 haben sollte. Das bedeutet, dass alle, die wir hier wohnen und leben, aufmerksamer sein müssen. Das ist dann immer so wie nach dem Fund eines schon mumifizierten Nachbars, den man nicht mal mit Namen kannte: Man ist betroffen, aber besser macht es das auch nicht. Machen wir es ihnen nicht so einfach.
Warum? Das ist die Frage, die sich die Familie der beiden jungen Männer stellt. Das ist die Frage, die sich die Hinterbliebenen der Opfer stellen. Dabei ist es egal, ob das Europäer sind, die nach einem Anschlag weinen, die Mütter und Väter in Syrien, im Nahen Osten, nachdem einmal mehr eine Bombe ihr Liebstes genommen hat. Egal wo auf dieser Welt ein Schuss abgegeben wird, eine Kugel tödlich trifft, ein Auto tötet, eine Bombe ihr Werk getan hat, überall sind die Menschen geeint in diesem einzigen Wort, dieser einzigen Frage: Warum? Warum sind die unfähig mit Worten zu kämpfen, sicher weil sie keine Argumente haben, weil sie nicht reden können, das trifft sicher auch auf die Söhne von Gerhard zu. Argumente wurden ihnen genommen, dafür Gewalt gegeben, Hilfe, die sie geben wollten, umgewandelt in Hass und Verzweiflung, weil sie vielleicht erkennen, dass sie hilflos in einer Strömung treiben. Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. So oder so ist es schade.
Der Traum einer Welt zu träumen, die ohne Gewalt, ohne Krieg, ohne die Sprache der Gewehre und Bomben auskommt. Schwer vorstellbar, vor allem dann, wenn man sieht und hört, dass so viele einzelne Menschen die Macht über alle haben möchten. Das Morgen, von heute ausgesehen, wie wird das werden? Angst in Berlin auszugehen, habe ich nicht, wenn es mich erwischt, dann ist es eben so, dann war meine Uhr abgelaufen. Was danach ist, ich weiß es nicht, irgendetwas wird da schon sein, das kann kein Fremder beeinflussen. Angst, mich gegen Gewalt zu wehren, habe ich nicht. Aufzustehen, wenn es an der Zeit ist, für Frieden und Freiheit zu kämpfen auch das. Würden wir das nicht alle tun? Seite an Seite mit Muslimen, Buddhisten, Menschen mit dunkler, roter, gelber, grüner Hautfarben, Menschen anderer Nationen, Menschen mit roten, blonden oder schwarzen, oder pinkfarbenen Haaren, das ist mir alles egal, Hauptsache wir verfolgen alle das gleiche Ziel: frei zu sein, friedlich miteinander zu leben.
Seid und bleibt wachsam, wenn etwas Ungewöhnliches in Eurer Nachbarschaft vorgeht, wendet Euch an die Behörden, bevor es zu spät ist und eins Eurer Kinder zu Opfern zählt. Das Warum hilft nicht, es wiegt uns nicht in Sicherheit, man muss selbst aktiv sein. Seid sorgsam Euren Kindern gegenüber, lasst sie nicht von ideologisch fehlgeleiteten Imams einfangen, sie nehmen sie Euch weg und verwandeln sie in Monster. Diese Imams nehmen Eure Kinder, die ihr geboren habt, die ihr gewickelt und gefüttert habt, an deren Bett ihr nächtelang gesessen seid, wenn sie krank waren, deren Schulweg ihr begleitet habt, die Hausaufgaben kontrolliert habt, die Freizeit mit ihnen verbracht habt, ihnen gezeigt habt, wie ein Drachen fliegen kann, einen Kuchen gemeinsam gebacken habt, denen ihr versucht habt die Welt zu erklären, was nicht immer klappen kann. Ihr habt das Leben Eurer Kinder bestimmt, habt sie zu aufrechten Menschen erzogen, lass das nicht so kaputt machen. Stemmt Euch dagegen, geht in die Öffentlichkeit, weist mit Euren Fingern dorthin, wo Eure Kinder zu verschwinden drohen, sorgt dafür, dass man sie Euch nicht nimmt.
Eure Kinder sind das Höchste und Beste, das ihr habt, lasst sie Euch nicht stehlen, lasst Euch diese wertvollen Menschen nicht klauen und nicht in gewaltbereite Menschen umwandeln. Ich bin, wenn ich mir das Video anschaue, das bei Lanz gezeigt worden war, überzeugt, dass die beiden jungen Männer das, was sie als Botschaft an ihren Vater geschickt haben, nur unter Zwang aufgenommen gesagt haben, dass sie im Grunde gerne nach Hause möchten. Ich wünsche ihm, dass seine beiden Jungs unbeschadet zurückkommen werden. Er wird zu ihnen stehen, wie ihre Mutter das tun wird.
Ich wünsche Euch ein nachdenkliches Wochenende, verbringt viel Zeit mit Euren Kindern: Laßt es Euch gut gehen!