Karnevalistische Berlinale
Ich melde Berlin Schnee unter. Es schneit hier, dennoch es ist draußen nicht unangenehm, es ist auszuhalten. Möglich, dass all die Stars und Sternchen anderer Meinung sind, die gestern zur Eröffnung mehr oder weniger frierend und schlotternd über den roten Teppich gelaufen, Botox gespritzt in High Heels gestakst sind. Andernorts wird Fasching gefeiert ohne roten Teppich, aber mit viel Frohsinn und Herz. Der eine oder andere der eingeflogenen Stars, zum Glück haben wir noch den Flughafen Tegel und den alten in Schönefeld soll es auch noch geben, spricht und versteht das eine oder andere Wort unserer Sprache. Was wäre wenn man sie statt über den roten Teppich der Berlinale einfach mal zum Karneval nach Määnz oder Kölle schicken würde?
Gestern Abend war Weiberfastnacht im Fernsehen, ausgestrahlt aus Köln, wenn ich mich recht erinnere unter dem Titel „Mer losse de Dom in Kölle“. Da hört vielleicht schon das Sprachverständnis auf, aber wer sich in die Sitzung hingewagt hat und der Sprache dort nicht mächtig ist, der an einige Male zu 100% nix verstanden. Kölscher Dialekt, das ist schon etwas Besonderes und das obwohl Freunde immer behauptet haben, dass sie unseren „Pelzer“ Dialekt nicht verstehen würden und haben dies sogar als „welsche Sprache“ bezeichnet. Das aber nur deshalb weil sie nicht verstanden haben, dass man „Brodkardoffel“ nicht aus Brot sondern aus Grumbeere macht und manschmol dann a noch neewer de Zwiewle Derrflesch noi machd. Ich begreife das nicht, ich habe das immer verstanden und im Grunde ist es ganz einfach: Bratkartoffel mit durchwachsenem Speck und Zwiebeln. Geht doch! Aber ganz ehrlich beim Kölschen Dialekt geb‘ ich gelegentlich dann auch auf, klingt aber auf jeden Fall zu Fasching gut. Übrigens sei jenen, die Fasnacht als „aufgesetzte Fröhlichkeit“ auf Befehl ansehen gesagt: Wir da unten, also überall dort wo Fasching gefeiert wird, wir sind ganzjährig fröhlich, haben immer Sonne im Herzen und zu Fasnacht zeigen wir das dem Rest der Welt mehr als wir das sonst tun. So ist das. Es herrscht also Ausnahmezustand im Land: Hier in Berlin ist die Berlinale und ansonsten wird mehr oder weniger Fasching gefeiert und wer glaubt, er könne von nun an bis Aschermittwoch in den Hochburgen einen Menschen finden, der arbeitet, der irrt ganz gewaltig. Übrigens ist es schnurzpiepegal ob man versteht was Höhner, BAB, Die Bläck Fööss und Co. singen, weil mitschunkeln und mitsingen geht allemal. Also keine Panik vor fremdklingenden Texten.
Das war es dann für heute gewesen. Wenn ihr einem Narren begegnet, dann schenkt ihm ein Lächeln, er wird sich sicher darüber freuen. In Berlin gibt es reichlich, denn weil BER noch (lange) nicht fertig werden wird, muss Tegel aus- und umgebaut werden und das für schlappe 50 Millionen Euro. Wenn mir dann aber einer sagt, dass dieser Flughafen dann geschlossen werden wird, wenn BER irgendwann dann doch mal on air ist, den muss für verrückt erklären. Es ist schön draußen, rein in die Stadt, rein nach Berlin, vielleicht trifft man einen Star, was mir niemals passieren würde, weil ich an ihnen vorbei laufen würde ohne einen solchen zu erkennen. Doch das ist mein Ernst, ich würde es als einzige Frau schaffen an Georg Clooney vorbei zu laufen und das obwohl ich den recht nett finde. Wo war ich stehen geblieben? Ach so ja: Laßt es Euch gut gehen.