EU, Lobbyisten, Bürger, Dumme
Kennt ihr das auch, dass ihr Euch als mündiger Bürger, als erwachsener Mensch bevormundet fühlt? Ich meine jetzt nicht durch die Familie, den Partner, das wäre simpel, dagegen kann man sich wehren, das kann man unterbinden, sondern im Moment beschleicht mich das Gefühl, dass manche Politiker an ihrem Schreibtisch sitzen und sich überlegen, wie und auf welche Weise man den Bürger einmal mehr veräppeln kann. Wenn er dann in seinen Überlegungen so weit gediegen ist, dass er oder auch sie nix finden kann, dann kommt die Lobby von egal wem auch immer und flüstert ihm ihren Bedarf zu und wenn das nicht, dann kommt die EU mit Sinnlosigkeiten.
Genau das brauchen wir. Das Ziel aller, da nehme ich niemanden aus, alle Parteien, alle Lobbyisten, jeder der ein Interesse hat, sucht sich den, der den Trottel (oder Geldempfänger welcher Art auch immer), der das umsetzt, was ihre Kassen füllt. Wir nehmen das hin, vor allem auch deswegen, weil niemand mehr wirklich durchblickt, was die EU kann darf und was nicht. Vor allem ärgert mich das, wenn es gegen gute alte Gewohnheiten geht, wenn es ein offensichtliches Bürgervorführen ist. Beispiele? Da hätten wir einige auf Lager und ich meine jeder kann eins aufzählen. Bevor ich auf das eine oder andere Beispiel eingehe muss ich feststellen, dass bei allen grenzenlosen Welt- und Europagedanken es doch absolut gar nicht geht, dass liebe Gewohnheiten in unterschiedlichen europäischen Ländern aufgegeben werden müssen zu Gunsten einer europäischen Uniformität. Bezeichnend ist die Geschichte mit den „Ölflaschen“ auf dem Tisch, siehe hier: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/05/17/eu-olivenoel-in-glasflaschen-wird-verboten/ , da rollen sich alle Nägel nach oben. andere Beispiele finden sie gerade auch im pharmazeutischen Bereich, wie weiteres Beispiel der allen Mitgliedsländern aufgezwungene Anbau von genverändertem Mais. Wie arbeiten diese EU-Leute? Ich stelle mir das so vor, das könnte dann so gelaufen sein: Treffen sich zwei EU-Politiker in der Sauna, sagt der eine zum anderen: Hey, ich brauche eine Idee, wie ich die Plastikflaschenindustrie und die Olivenölindustrie für das, was ich von denen bekomme, zufrieden stellen kann. Antwortet der Angesprochen, da ginge es ihm nicht besser wie ihm selbst, denn die Apotheker und die Pharmaisten stünden ihm schon massiv auf den Füssen. Die beiden Männer sitzen schwitzend auf den Holzbänken, ihr Bauch ruht auf ihren Oberschenkeln, die in dürre Unterschenkel übergehen. Plötzlich schlägt sich der eine an die Stirn und brüllt seinem Kollegen lachend zu, dass er eine Idee für dessen Plastik- und Öllobby habe. Seine Frau, die gerade die Scheidung eingereicht habe und die sein letztes Hemd haben will, war im letzten gemeinsamen Urlaub in Griechenland von den Ölfläschchen, dieses niedlichen Glaskännchen, auf den Tischen begeistert. Der andere schaut den Kollegen fragend an und fragt wie er das meint und bekommt als Antwort, dass er eine Verordnung machen muss, dass man nur noch Plastikflaschen mit Etikett auf die Tische stellen darf. Der andere überlegt einen Augenblick und ist begeistert: Kleine Plastikflaschen all überall spülen Geld in die Kassen der Plastikflaschenhersteller, Etiketten begeistern die Verbraucherschützer, und die Öllieferanten dazu, weil kein heimlich gepresstes Olivenöl mehr auf dem Tisch des Gastwirtes stehen kann. Sie palavern noch einen kurzen Moment, stehen auf und verlassen die Sauna um sie dem eiskalten Erguss hinzugeben. Wenig später, sie sind alleine im Ruheraum, als dieses Mal der Plastikflaschenpolitiker aufspringt und seinem Kollegen mitteilt, dass er dessen Problem lösen könne und beginnt zu erklären, dass viele Medikamente wegen des Wirkstoffs und dessen Menge pro Tropfen oder Tablette per Rezept verordnet werden müssen. Was nun, wenn man einfach hergeht, den Anteil des Wirkstoffs reduziert, damit sich die Leute diese Tabletten oder Tropfen selbst in der Apotheke kaufen können, damit könne er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn die Krankenkassen frohlocken, dass Kosten gesenkt werden, die Pharmaindustrie kann das gleiche Medikament, das man zuvor nicht ohne Rezept bekommen hat, von den Apothekern unters Volk gestreut werden können. Dass der Dumme der Patient ist, der nun die Kosten für dieses Medikament komplett selbst tragen muss, das fällt doch niemandem auf. Das ist wie mit den Gurken damals, du erinnerst dich? Da waren alle glücklich als wir das EU-Maß für Gurken eingeführt haben, bis sie gemerkt haben, dass die Gurken nicht nur bescheiden ausgesehen, sondern auch noch so geschmeckt haben, war die Lobby zufrieden und das Geld abgeschöpft, was abgeschöpft werden wollte. Nun bekommen sie ihre Gurken wieder, lang, prall und gerade. Damit standen sie auf, verließen die Saune, gingen in ihr Büro und schickten ihre Mitarbeiter los, ihre blöden Ideen unter die Abgeordneten zu bringen.
Ich möchte, sofern ich in Griechenland Urlaub mache, keine Plastikfalschen mit Olivenöl auf dem tisch stehen haben, das ist umweltfeindlich und es ist mir schnurzpiep wie wer da das Öl zusammen gepanscht hat, so lange es nicht krank macht. Es wurde vor wenigen Tagen einem Arzneimittel gegen Übelkeit die Zulassung entzogen, weil die Wirksamkeit nicht nachgewiesen sei (warum wurde es dann vor Jahren zugelassen) und es Taubheitsgefühl im Bein verursachen kann, was aber, das nehme ich mal an reversibel sein wird. In der angebotenen Konzentration darf es nicht mehr vertrieben werden, wohl aber in einer niedrigeren und dann, so wie das bei Voltaren auch der Fall ist, in den Apotheken frei erhältlicher Dosierung. Der Arzt, das kann er aber bei diesem Medikament noch tun, kann Voltaren ab 50mg verordnen. Der Apotheker selbige das Medikament mit einem niedrigeren Gehalt an Wirkstoff abgeben, sagen zu 12,5 oder auch 25 mg (ungefähr). Was also passiert? Der schmerzgeplagte Mensch spart sich den Gang zum Arzt, der ohnehin nur noch per Pauschbetrag im Quartal pro Patient bezahlt wird, geht gleich in die Apotheke und schluckt zwei Pillen. Damit sind dann alle zufrieden: Der Arzt, der eh nicht an dem Ausstellen eines Rezeptes mehr verdient, die Apotheker, weil er den Aufschlag auf das Medikament frei wählen kann, die Pharmaindustrie und am Ende der Patient, der sich den Weg zum Doc erspart hat, dort nicht ewig lange warten musste, was der neue Sport zu sein scheint: Wer wartet am längsten und bei welchen Arzt und obendrein kann der Patient die gewohnt 50 mg und mehr reinziehen ohne Rechenschaft ablegen zu müssen. Das ist genauso wie vor unendlich vielen Jahren der Wirkstoff Paracetamol nicht mehr in Großpackungen zu 50 Stück verkauft werden durfte, weil man vermeiden wollte, dass gefährdete Personen dies nicht zum Suizid verwenden konnten. Das ist nämlich doof, wenn man das überlebt, weil dann die Leber hinüber geht und schon mal vorgehen will. Aber die Abgabe von zum Beispiel zwei Päckchen dagegen, also 40 Stück oder drei Paketen zu insgesamt 60 Stück ist weiterhin erlaubt. Gut dem spontanen Suizid mag das vorbeugen, wenn man nur 20 Pillen dieser Art zu Hause hat, aber Menschen, die zutiefst depressiv sind, die werden sich von einer Packungsgröße nicht abhalten lassen. Damit man hierzulande als Politiker den Ärger der Bürger, die egal wie man das auch drehen und wenden mal, immer die Dummen sind, wälzt man das dann auf gefasste Beschlüsse der EU ab und versteckt sich unter deren Deckmäntelchen, weil sich hier fernab der Heimat reine Lobbyistenbeschlüsse viel weniger nachvollziehen und nachweisen lassen und der Zorn sich ganz allgemein auf der EU ablädt.
Wer nun denkt ich sei gegen die EU, der irrt gewaltig, ich bin in allen Belangen für die EU, für Europa, weil entgegen anderslautender Ansichten so mancher Populisten, ein solitäres Deutschland innerhalb Europas gar nicht existieren kann und ich das langweilig fände an allen Grenzen zum Ausland mich wieder ewigen Kontrollen unterziehen zu müssen, weil dann nämlich auch ein Schengener Abkommen sein Ende finden würde, denn es wäre naiv anzunehmen, dass auf eine einseitige Aktion von Deutschland nicht eine Reaktion anderer europäischer Länder folgen würde. Also kann man zusammen fassen: sie veräppeln uns doch alle irgendwie. Möglich, dass die Zeit da ist, die EU zu reformieren, das gemeinsame Dach zu richten, unter dem die Staaten föderalistisch dort agieren, wo es die EU einen feuchten Kümmel angeht, in welchen Flaschen ein Gastwirt nun sein Olivenöl abfüllen und auf den Tisch stellen will, oder ob die Gurken gerade oder schief sind, wohl aber das Ausbringen von gentechnisch verändertem Mais unterbinden muss oder den einzelnen Staaten frei stellen muss, weil sie hier nicht zu Ende gedacht haben. Das Ausbringen dieses Maises ist irreversibel und macht von diesem alleinigen Hersteller genau dieses Maises abhängig und fördert ein, wie ich meine gefährliches Monopol, vor allem dann, wenn alle anderen Sorten vom Markt verschwinden. Nachdenken, bevor ihr entscheidet.
So ein wenig macht mich auch die kommende Wahl zum Europaparlament nicht glücklich, keine Ahnung wen und warum man wählen soll, wen aber ganz sicher nicht, das liegt auf der Hand. Aber es ist ja noch ein wenig hin und ein wenig Zeit, vielleicht trifft da noch die Erleuchtung, geschieht irgendetwas, das überzeugend genug ist, dass ich weiß wer dann meine Stimme bekommt.
In diesem Sinn habt ein schönes Wochenende, genießt das herrliche Wetter, geht raus, esst in der Mittagspause eine Currywurst, aber verkleckert Euch nicht dabei, nichts ist peinlicher als einen riesigen roten Flecken auf weißem Hemd oder Bluse, macht danach einen kleinen Spaziergang. Laßt es Euch gut gehen.