Der Wecker
Wer kennt das nicht? Augen öffnen, erster Blick fällt auf den Wecker. Der erste Blick getrübt von zu wenig Schlaf „Ist ja noch eine Stunde Zeit.“ Das Gehirn, jetzt deutlich wacher, zwingt zur Kontrolle. Zweiter Versuch, Augen auf! Die Erkenntnis schlägt wie der Blitz aus heiterem Himmel ein: Verflixt! Mist! Verdammte Sch… nein ich schreib‘ das nicht aus, ich bin ein anständiger Blog.
Verschlafen! Das kommt in den besten Familien vor. Die vergangenen Nächte waren einfach zu kurz und so ist verschlafen fast schon Programm und scheint vorprogrammiert. Natürlich nehme ich mir immer vor früh schlafen zu gehen. Aber was soll ich machen, wenn der Film zu spannend, die Reportage zu interessant oder ich gerade eben mitten drin beim Schreiben bin? Früher als die Kinder klein und die Nächte noch kürzer waren, da war ich geübt am Tage durch kurze Nickerchen Versäumtes nachzuholen. Ich gestehe ich bin aus der Übung.
Es ist ärgerlich, der Tag gelaufen, wenn man verschlafen hat und doch der Schlaf ist schön, der Traum gerade wunderbar, das Klingeln des Weckers stört gar nicht und passt sich in das Geschehen ein. Das Bett ist kuschelig, gerade so schön warm gelegen? Welch ein Grund könnte es geben dieses zu verlassen? Keinen. Na gut, draußen wird es schon hell, aber wenn ich die Augen schließe mich unter der Decke verstecke, ist wieder Nacht. Eigenartig, oder?
Dann schlägt die Sekunde der Erkenntnis, meine Augen befördern die Zeit an mein Gehirn und dieses meldet: Verschlafen! Das löst ganz automatisch eine Adrenalinausschüttung aus, der Puls rast los, der Blutdruck steigt, die Kaffeemaschine noch zu weit entfernt. Der Sprung aus dem Bett, einzigartig sucht seines gleichen. Klamotten geschnappt, ins Bad gerauscht, auf dem Weg dorthin den Automaten gestartet. Wer ist schneller der Kaffeeautomat mit dem Reinigungslauf oder ich mit waschen/anziehen/Zähne putzen? Es geht pari aus.
Eine ganz segensreiche Erfindung sind hier die „mugs“, die ich in unendlichen Formen und Farben mein eigen nenne. Zum Schminken reicht es nicht, Schminktäschchen geschnappt und in die Tasche gepackt, Kaffee in den Becher gefüllt, passt natürlich nicht unter den Automaten, normale Tasse, Milch dazu und Vanillesirup. Umfüllen, natürlich die Hälfte daneben. Zweite Tasse einlaufen lassen. Schuhe an, kämmen nicht vergessen. Zweite Tasse Kaffee fertig machen, umfüllen. Dieses Mal klaptt es zu gut, der Mug läuft über. Egal, Deckel drauf, Strohhalm rein. Alles an Schlüssels was Frau braucht und ab die Luzzy rein ins Auto. Losfahren, einrichten, den Becher zwischen den Beinen, das Schminktäschchen neben die Handtasche. An der Ampel Lidschatten raus und unter anteilnehmendem Nicken der Fahrerin des Nachbarautos begonnen die allerletzten Spuren der Nacht zu beseitigen, sie ist schon beim Lippenstift, grinst mich dabei an. Der Typ vor mir ist gerade dabei sich zu rasieren. Etwas schneller fahren, die Zeit drängt. Weshalb kann der Trottel da vorne nicht einen Tick schneller fahren. Weiterrasieren kann er an der nächsten Ampel auch noch. Ja, ich weiß wäre ich nur eine Minute früher losgefahren, dann wäre die Ampel noch grün gewesen, die ich eben bei Kirschgrün noch genommen habe.
Die nächste Ampel muss unbedingt rot sein, sonst bin ich nur einseitig geschminkt. Mein Blick zur Uhr, ein bißchen schneller, dann schaffst du das. Nächste Ampel Lidstrich und. Puder. Fünf Ampeln noch, dann bin ich da. Wimperntusche und gleich Rouge, sieht ganz passabel aus. Jetzt der Lippenstift. Verflixt wo ist er denn? Ach da ist er ja. Gerade bin ich fertig, was ist das nur für ein komisches Geräusch? Augen kurz schließen auf das Geräusch konzentrieren, das wird ja immer lauter. Rappelt da etwas am Auto? Mach die Augen auf! Du musst gleich fahren!
Wie gut, dass alles nur ein Traum war, der Wecker seine Dienste tut und lauthals fordert, dass ich nun endlich aufstehen soll.
oh manno, also das könnte ich beim besten willen nicht, vermutlich nicht mal im traum
Liebe Barbara,
was könntest Du nicht? Dich im Auto unterwegs schminken? Oh doch das geht in Berlin mit den vielen roten Ampeln wunderbar.
Herzlich
Gitta