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Der tägliche Kleinkram

Es kann passieren sehr schnell und auch in jungen Jahren. Inzwischen prominentes Beispiel ist Samuel Koch, der bei Wetten dass… schwer verunglückt ist. Er ist – zumindest im Moment – ein Pflegefall, weil er sich selbst nicht versorgen kann. Immerhin ist er bei klarem Verstand, kann signalisieren und sagen, was ihm gut tut und was nicht. Demente Menschen können dies nicht immer, meistens nicht. Sie sind darauf angewiesen, dass die sie betreuenden Menschen das Feingefühl besitzen die Situation zu erkennen. Geht das immer?

Nein, das klappt ganz sicher nicht immer. Das hängt einerseits mit der Tagesform zusammen, die auch Pflegende Menschen haben, andererseits damit, dass man das Gefühl hat alles tun zu müssen was manchmal unmöglich ist. Die Anzahl pflegebedürftiger Menschen wird in den kommenden Jahren ansteigen, vor allem auch deswegen, weil die Menschheit immer älter wird. Zum 1.1.1995 wurden die Pflichtbeiträge zur Pflegeversicherung eingeführt. Seit dem 01.04.1995 konnten daraus Leistungen bezogen werden. Es gibt drei Stufen und obendrein eine, in die niemand geraten möchte.

Es werden für die Pflegeperson Rentenbeiträge bezahlt, außerdem Kosten in Höhe von bis 1.500 Euro Verhinderungspflege übernommen. Der/die Pflegende soll schließlich auch mal Urlaub machen können. Kosten dafür, dass die betreuende Person selbst mal krank wird, sozusagen einen gelben Urlaubsschein bekommt sind darin enthalten, also Urlaub oder kranksein, eine andere Alternative gibt es nicht, auch wenn es die Möglichkeit gibt, unter bestimmten Voraussetzungen, den zu Pflegenden für einen Monat in eine Kurzzeitpflege zu geben.

Dass vom Pflegegeld gnadenlos abgezogen wird, wenn man einen Pflegedienst in Anspruch nimmt, oder den Menschen in eine Tagespflege gibt, versteht sich von selbst. Für 21 Euro pro Monat kann man sich zusätzlich Pflegeartikel wie Handschuhe, Betteinlagen etc. kommen lassen. Wir lassen uns Handschuhe kommen. Ehrlich die sind das allerletzte. Kein Pflegedienst, keine Pflegenden (Ausnahme Latexallergie) arbeiten mit Venylhandschuhen, weil die das allerletzte sind. Sie sind offensichtlich billig, sonst würde man Latexhandschuhe liefern.

Ein weiterer Punkt, der mit absoluter Sicherheit vereinfacht werden kann ist der ewige Papierkrieg, die gesamte Abrechnerei. Das kann alles nicht wahr sein, wenn unser Land nicht am Euro kaputt geht, dann irgendwann mal an seiner Bürokratie. Es ist wirklich absolut unglaublich, das könnte nicht nur hier, sondern überall vereinfacht werden, das spart nicht nur Papier, denken wir an die Wälder, die abgeholzt werden müssen, sondern Zeit und Nerven aller Beteiligten. Vor allem erspart es für alle Beteiligten Zeit und Nerven. Ich gebe ein kleines Beispiel: Ein Patient bekommt ein Medikament als Langzeittherapie. Das nimmt er nicht nur einen oder zwei Monate, das nimmt er über Jahre. Jedes Mal, wenn die Schachtel alle ist, muss er zum Doc laufen, oder dort anrufen, man möge es ihm bitte wieder verschreiben. Da wäre ein Dauerrezept angebracht und wenn man schon diese abartige neue elektronische „Gesundheitskarte“ einführt, dann könnte man dies darauf vermerken. Nun schreien alle auf, dass es immer ärztlicher Überwachung bedarf. Mal ehrlich wie sieht die aus? Sie sieht so aus, dass man in die Praxis fährt, sich ein Rezept abholt und gut ist. Ab und an wird man aufgefordert zur Blutabnahme zu kommen, was man dann hoch und heilig verspricht und doch nicht tun wird. Übrigens wundere ich mich immer wieder, dass sich alle Welt darüber aufregt, was Facebook und Apple und weiß der Fuchs wer nicht alles, mit unseren Daten anstellt, aber niemand zu hinterfragen scheint was alles auf der Gesundheitskarte gespeichert werden soll – noch nicht installiert, aber wenn dann freiwillig – und wo diese Daten wiederum zentral gespeichert werden. Egal wie auch immer und egal wie sehr man uns das verspricht: kein Datenzentrum ist vor Hackerangriffen sicher. Ein ordentlicher Hacker hackt sich da im Nu lächelnd über alle Hürden, die ihm im Weg stehen.

Ich hatte hierzu ein nettes Gespräch mit meiner Sachbearbeiterin von der Krankenkasse, die ich fragte ob dann, wenn der Apotheker mir das benötigte Medikament wieder ausgehändigt hat, dieses auf der elektronischen Karte gespeicherte Rezept gelöscht werden wird. Nein, wird es nicht, weil man so Mißbrauch verhindern will, der mit Medikamenten betrieben wird. Es werde ein wahrer Handel betrieben werden. Ja Herrgott noch mal, die, die den Handel betreiben finden zu 1000% einen Weg um Daten von den Gesundheitskarten zu löschen und sich dann das gewünschte Rezept ausstellen abermals zu lassen. Sollte es ein solches Gerät geben, bin ich dabei, weil ich nicht möchte, dass außer der nötigen Daten wie Versicherungsnummer usw. auch noch das drauf steht was niemand etwas angeht. Ich stelle hier ja auch nur das ein, was meinethalben alle Welt erfahren kann und dorthin wo ich mich im Internet bewege kann jeder erfahren. Alles andere bleibt nach wie vor unter Verschluss, geht niemanden etwas an.

Ich begreife nicht, dass alles so kompliziert sein muss, Dinge wie Pflegeartikel für diejenigen, die seit ewigen Zeiten in die Kassen einbezahlt haben, die unser Land nach dem Krieg wieder aufgebaut haben so schlecht sind, wie so vieles mehr was die ältere Generation betrifft. Mit der Jüngeren, die nachkommt beschäftige ich mich ein anderes Mal, Schule Kindergarten usw. auch nicht besser.

 

 

 

 

 

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