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Aschermittwoch und Gutselheisel

Das haben wir nun davon: Aschermittwoch. Alles vorbei. Ende. Weg mit den Masken weg mit den närrischen Klamotten. Finito. Oder neuer Beginn. Was auch immer, sucht Euch heraus was Euch gefällt. Ich würde Euch sehr gerne auf eine kleine Zeitreise nehmen, aber nicht in die Zukunft, das kann jeder, gehen wir mal in die Vergangenheit. Nicht das erinnern, was da so passiert ist, das kann jeder nachlesen. Ich war gestern kurz unterwegs und da lief mir eine Packung Wikinger „Schaumwaffeln“ über den Weg und nach der Kasse direkt bezahlt in meine Tasche. Ist das nicht etwas, das jeder von uns sich mal für ein paar Groschen gekauft hat?

Schaumwaffeln gehörten wirklich dazu, am „Gutselheisel“, das für all jene, die des pfälzischen Dialektes mächtig sind, für alle anderen hier die Übersetzung: Kiosk für ein paar Groschen in verschiedenen Formen. Gutselheisel.  Wirklich ein „Heisel“, ein kleines Häuschen, in das man nicht rein konnte, nö da stand man davor, guckte mit langem Hals, was es da drinnen noch alles gegeben hat. Was gab es da leckere Dinge, die in Gläsern gefüllt, die in Augenhöhe standen und darüber. Vergessen wir nicht, dass wir gerade eben über die Kante gucken konnten. Irgendwann gab es dann auch Eistruhen. Vor allem gab es im Sommer dieses verführerisch gute Vanilleeis, Schokoladeneis und Erdbeereis. Eis viereckig, am Stiel, kostete 10 Pfennig. Das mit Schokoladenüberzug kostete 20 Pfennig. Wassereis gab es da, sofern ich mich erinnern kann, noch nicht. Das erste Wassereis an das ich mich erinnern kann, war Capri von Langnese, welches nach wie vor mein Favorit ist. Wenn man dann also irgendwann 10 Pfennig ergattern konnte, dann marschierte man straight ahead zum Gutselheisel/Kiosk und kaufte ein Eis. Das war natürlich nur im Sommer möglich, weil es im Winter kein Eis gab. Wer Pech hatte musste, weil Schoko und Vanille aus war, eben Erdbeere essen, was natürlich auch mal vor Schoko und Vanille aus. War alles wurscht, Hauptsache Eis. Im Winter Eis? Nur zu Weihnachten, wenn überhaupt. Ich hätte wegen eines Eis am Stiel nicht so weit laufen müssen, weil meine Eltern das selbst vertrieben haben, aber ich könnte schwören, dass das Eis vom Gutselheisel einfach besser geschmeckt hat, obwohl beides von Langnese gewesen war.

So ein Gutselheisel war auf meinem Schulweg und da war ich natürlich informiert was gerade „in“ war. Übrigens kostete später das Eis ohne Schokoladenüberzug 20 Pfennig und mit 50 Pfennig bevor es dann irgendwann mal vom Markt genommen wurde. Es gab auch Muschelhälften, bevorzugt im Winter, deren Inhalt irgendeine Bonbonmasse war, die hart und fest nur ausgeschleckt werden konnte, was Stunden dauerte. Mit dem Teil wurde man nur schwer fertig, vor dem Unterricht bis zur Schule schon mal gar nicht. Dann gab es Lakritzschnecken, auch etwas, das hoch im Kurs stand und Lakritzpfeifen, da war im Pfeifenkopf eine bunte Zuckermasse drin. Weiße Schaummäuse kamen auch. Alles wurde verpackt in diese Papiertüten, die ihre Ruhe früher oder später verklebt am Boden des Ranzens fanden. Ich ging irgendwann auf ein Gymnasium und das Gutselheisel war Vergangenheit. Ich weiß nicht, ob es das noch gibt, es gab es noch Jahre danach, aber dann guckte ich nicht mehr, ob es  noch da ist.

Das sind die süßen Sachen, die mir in Erinnerung geblieben sind. Wie ist das mit dem, an das ihr Euch erinnert? Was habt ihr gemocht? Verstohlen für einen Groschen gekauft, damit Mama nicht schimpfen muss, dass man sein Geld wieder dort, wo die süße Verlockung war, gelassen hat. Süße Erinnerung, schöne Gedanken, ein Lächeln für Euch: Laßt es Euch gut gehen.

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