Alles im Leben hat einen Sinn
Alles im Leben hat einen Sinn. Wirklich alles? Manches im Leben macht für mich einfach keinen Sinn, ist eher eine doofe Kinderei nach dem Motto „Du hast mir meine Schaufel genommen …“. Auch wenn ich sehe, dass Menschen andere Menschen deswegen abschlachten, weil sie anderen Glaubens sind, auch das macht keinen Sinn. Absolut nicht. Krieg ist immer sinnlos. Krieg beginnt dort, wo man nicht mehr miteinander reden, wobei reden nicht immer eine Option ist. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass es den IS-Leuten, auch nur für einen Moment darum gegangen war, zu reden. Ergo miteinander zu reden wäre sinnlos gewesen.
Ab und an gibt es aber diesen besonderen Moment, diesen Moment des Glücks, wo man erkennt, dass das, was man in seinem Leben gelebt hat, oder leben musste, am Ende doch seinen Sinn hat. Auch, wenn es nur darum geht auszusortieren, wen oder was man haben muss oder nicht. Wo fange ich jetzt an, das zu erklären? Es macht immer Sinn zu lernen, das ist unbestritten, das weiß jeder, denn auch dann, wenn man es während der Schulzeit nicht erkennt, jeder lernt für sich selbst, für sein Leben, sein Vorankommen. Mathematik, ein häufig ungeliebtes Fach, aber irgendwann kann man einfache Mathematik gebraucht, zum Beispiel den Dreisatz. Der gehört zum täglichen Leben dazu: Wenn 1 Kilo Summe X kostet, dann kosten 17 Kilo Summe Y…, wir erinnern uns alle daran. Ich rechne sehr oft damit, auch im Kopf und ohne Taschenrechner. Dreisatz macht also Sinn, klar es ginge auch ohne, aber lassen wir ihm seinen Sinn.
Die Frage nach dem Sinn im Leben. Ich mag sie nicht, weigere mich nach dem Sinn des Lebens zu fragen, noch nicht, so weit ist es noch nicht, weil dieser sich aus allen Bausteinen, allen Inhalten im Laufe eines Lebens, zusammensetzt. Lernen, Beruf, Karriere macht Sinn. Kinder zu haben oder nicht, Freundschaften, Beziehungen, Ehen einzugehen, oder auch zu beenden, jedes Ereignis macht für sich Sinn. Miteinander reden oder nicht, auch das macht Sinn. Manche Menschen sagen, dass auch Krankheit Sinn macht. Na gut, das kann ich nicht nachvollziehen. Einige ändern ihr Leben, weil sie krank geworden sind und sind danach dankbar, dass sie diese Chance so bekommen haben. Ohne Krankheit hätten sie das nie getan sagen sie. Da weiß ich nicht, kann das nicht so ganz nachempfinden, aber okay, ich will es ihnen glauben.
Dem Geschehenen im Sinn des Lebens Raum zu geben, das Geschehene darin einzubeziehen, rückblickend zu sagen, okay, es ist gut so oder nicht, mit oder ohne Menschen, die man geliebt oder gehasst hat, all das gehört zu dem Paket Sinn dazu. Manchmal erkennt man im Geschehen den Charakter eines Menschens, dessen eigener Glaube der Unfehlbarkeit, alles richtig zu machen, dessen Glauben fehlerfrei zu sein, Härte zu zeigen, kein Verzeihen zu gewähren, kein Vergeben zuzulassen, eine weitere, gemeinsame Zukunft unmöglich macht. Dann macht es Sinn, es ganz zu lassen, sich nicht innerlich aufzureiben mit Gedanken, Gefühlen, die ohnehin nicht erwidert werden, die gar nicht gewollt sind und über lange Jahre schon nicht mehr erwidert wurden. Ihr werdet fragen, ob man das durch miteinander reden hätte verhindern können? Ich meine vom Moment des Erkennens an nur noch sehr schwer, eher nicht mehr. Irgendwann ist die letzte Chance vergeben. Warum dann noch reden? Zerreden, nicht einfach Geschehenes geschehen sein lassen? Das Geschehene einfach vorbei sein lassen? Ich habe schon Menschen erlebt, die ihre Krankheit an dieser Stelle als Anlass nahmen, sich hier zu verbiegen. In ihrer Krankheit den Sinn sahen ihr Leben dort zu bereinigen, wo garn ix zu bereinigen war. Möglich, dass es so gut war, dennoch war das nicht Sinn ihres Lebens.
Ich habe den Sinn der Krankheit meines Sohnes Andreas, der ein Dravet Syndrom hatte, nie verstanden. Es macht für mich auch heute noch keinen Sinn, wenn kleine Kinder, deren einzige „Schuld“ im Leben die ist, dass sie diese eine spontane Genmutation, die eine Laune der Natur ist, haben und das ausbaden müssen. Da kann ich mit Sinn im Leben nicht dienen. Auch das, was die Bibel hier sagt: „..für die Sünden der Vorfahren …“ so ähnlich jedenfalls, verhallt bei mir unverstanden. Trotzdem hat Andreas‘ Krankheit mein Leben beeinflusst, Sinn hatte sie trotzdem nicht. Ich habe wohl sehr viel gelernt, keine Frage und all das, was ich durch seine Krankheit über Funktionen im Gehirn, Epilepsien gelernt habe, habe ich nicht vergessen, das kann man immer gut gebrauchen, ich auch. Das Gelernte macht Sinn, nicht, dass er diese Krankheit hatte oder, dass die vielen anderen Kinder sie haben. Kranke Kinder machen einfach keinen Sinn.
Alles hat seinen Sinn. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist das alles Dummschwätzerei, Aberglaube, oder auch nur der Wunsch seinem eigenen Leben dort Sinn zu geben, wo es nie einen geben kann, vor allem dann, wenn man es mit allem möglichen Unsinn verplempert hat, wenn man Chancen verpasst hat, die nie wieder kommen werden. Wer zurückgewiesen worden war, als er sich versuchen wollte zu erklären, dessen Entschuldigung abgewiesen worden war, der wird es sich ganz sicher verkneifen, das jemals zu tun, der wird niemals einen zweiten Versuch starten, ich meine muss er auch nicht, der ist weder erpressbar, was stets zu Lasten Dritter geht, der weiß aber, wo der Sinn seines Lebens ist, der ist gefestigt genug, um sich nicht verbiegen und zum Arschkriecher machen zu lassen. Der schafft es zu gehen und es zu verarbeiten. Ich finde diese Menschen gut, besser als jene, die sich stur und hart stellen. Gelegentlich liegt Sinn darin seine Hütte von diesen Menschen zu reinigen, Freundschaften zu beenden, frei zu sein neue eingehen zu können.
Nein, ich persönlich frage nicht nach dem Sinn des Lebens. Noch nicht. Das werde ich am Ende meines Lebens tun, so kurz vor dem letzten Tag werde ich mich umdrehen und dann den Sinn meines Lebens zu erkennen und zufrieden sein können, mit dem was ich sehe, mit dem Sinn, den es hatte. Sucht nicht nach dem Sinn Eures Lebens , lebt es einfach. Laßt es Euch gut gehen.
Wow! Über das Thema habe ich schon so viel gelesen und in Vorträgen gehört;- aber noch selten habe ich die Suche nach dem Sinn so offen, direkt und mutig ausgesprochen gefunden. Kompliment und Vielen Dank für den neuen Denkanstoß! Hans-Achim
Bist Du der Hans-Achim aus meiner alten Klasse? Wenn, auch okay, danke für Deine Worte.