Kein Regen
Es wird im Laufe des Tages beginnen zu regnen. Ein Bild, das wir in diesem Sommer so unglaublich oft zu sehen bekommen: regnen, kühl, der Himmel mit dunklen Wolken verhangen. Die ihre Ferien zu Hause verbringen müssen haben in diesem Jahr ein wenig Pech. Aber wer weiß, vielleicht bringt das August die ersehnte Hitzewelle, den Dauersonnenschein. Alle werden dann draußen sein: in den Schwimmbädern, auf den Liegewiesen, draußen vor der Stadt an den zahlreichen Seen. Und einige Tausend Kilometer entfernt, am Horn von Afrika, geht in der unendlichen Hitze des Kontinents dort, gerade das zweite Mal hintereinander die Ernte kaputt, weil der Regen ausbleibt.
Am Horn von Afrika verhungern und verdursten Kinder, geht die Ernte und das Vieh verloren und die Menschen sind machtlos. Sie sind dem ausgeliefert, so wie wir hier dem Regen ausgeliefert sind. Sie hungern, packen ihr Bündel, ziehen los, um in irgendeinem Lager weiter zu hungern, weil man nicht nachkommt dieses mit Hilfsgütern zu versorgen. Ob Korruption oder fehlendes Geld die Ursache ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber das ist auch egal, denn als Mutter geht mir das bis ins tiefste innerste Mark, wenn ich die kleinen Wesen, die mit Sicherheit am wenigsten für all das können, auf dünnen Beinen mit aufgetriebenen Leibern dastehen und in die Kamera schauen, während Fliegen um ihre Augen kreisen. Wenn Mütter ihre Babys, bereits vom Tod gezeichnet, in den Armen halten, tapfer daran glaubend, dass doch noch alles gut werden wird.
Ich möchte nicht zu Spenden aufrufen, weil ich davon ausgehe, dass jeder intelligent genug ist zu wissen, was in einer solchen Situation notwendig ist. Ich selbst würde auch nicht jeder x-beliebigen Organisation Geld spenden, aber hierhin Cap Anamur – Deutsche Not-Ärzte e.V. oder Ärzte der Welt e.V. da wäre es, denke ich gut aufgehoben. Es gibt auch noch andere Organisationen, die z.B. bei ZDF.de aufgelistet sind und die, wie ich hoffe, für gut befunden wurden. Und nein, es ist nicht Weihnachten und somit Spendenzeit.
Anderenorts in Deutschland regnet es bereits, aber nachher, wenn der Regen hier losgegangen ist, dann stellt euch vor, dass an anderer Stelle dieser Erde der Regen seit zwei Regenzeiten ausgeblieben ist. Kein Wasser mehr für das Vieh, kein Wasser für die wenigen Pflanzen, die die Grundernährung sichergestellt hätten. 12 Millionen Menschen sind davon betroffen, haben Hunger und Durst.
Entscheidet selbst, ob man diesem Menschen helfen soll, muss oder kann, oder ob man einfach zuschauen möchte, tatenlos. Vielleicht ist das ja nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, vielleicht aber können wir doch massiv helfen. Danke.