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The King’s Speech

Vergangenen Mittwoch war ich mit meiner Freundin in unserem Lieblingskino „Astorlounge“, um den Film „The King’s Speech“ zu sehen. Ein Film, den ich nicht unbedingt sehen wollte. Früher hatten wir die Regel grundsätzlich keine Filme anzuschauen, die egal wie und warum prämiert worden waren. Ich weiß nicht mehr warum das plötzlich so war. Das ist längst nicht mehr der Fall. Dennoch „The King’s Speech“ stand nicht unbedingt auf meiner Wunschliste der Filme, die ich unbedingt sehen wollte. Trotzdem „The King’s Speech“.

Die Handlung ist schnell erzählt: Der spätere King Georg VI von England hat seit seiner Kindheit gestottert. Aus diesem Grund war es ihm ein Greuel vor Menschen eine Rede zu halten, egal ob diese Menschen nun direkt vor ihm standen, oder am Radio saßen. King Georg IV, der Erzählung des Filmes nach ohne viel Liebe aufgewachsen, dazu erzogen seine Gefühle zu unterdrücken, sie nicht leben zu dürfen, fing nach der Aussage des Filmes im Alter von vier oder fünf Jahren an zu stottern. Sein Vater König Georg V. war der Ansicht, dass er mit Härte und Strenge das Stottern seines Sohnes unterdrücken könne.

So wuchs der Junge auf zwischen „Nannys“, die seinen Bruder Edward vorzogen und Eltern, die erst nach drei Jahren bemerkten, dass er mit Nahrungsentzug durch seine Nanny bestraft wurde, egal was immer er auch tat. Sein Bruder, lebenslustig, auf Abenteuersuche, fröhlich, der Charmeur schlechthin, war der von allen geliebte. Der Thronfolger hatte in seinem Leben nur eine einzige Schwäche: er liebte Wallis Simpson über alles, auch über den Thron hinaus.

Georgs Frau Elisabeth, mit der er zwei Kinder hatte, Elisabeth, heutige Königin von GB und Margret, suchte nach Behandlungen gegen seine Stotterei. Bei dieser Suche hört sie von Lionel Lounge, der Menschen mit Sprachfehlern behandelt ohne dies je gelernt zu haben und er ist ein alternder Schauspieler. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Er nimmt Georg, der Bertie genannt wird, als Patienten an und besteht darauf, dass dieser zu ihm in seine Behandlungsräume kommen soll. Widerstrebend folgt dem Georg und nimmt den Kampf gegen sein Stottern auf.

Edward VIII muss wegen seiner Liebe zu Wallis Simpson abdanken und somit geschieht das, wovor Georg imm Angst hatte: er musste König werden.

Colin Firth in der Rolle des King Georg und Geoffrey Rush als Lionel sind die beste Besetzung, die der Film haben konnte. Dieses Duo wird durch Helena Bonham Carter zu einem Trio, das dem Stoff des Filmes Tragik, Komik und Tiefe, den Inhalt gibt. Der Zuschauer erlebt keine Emotionen, wünscht sich gerade von Georg VI mehr zu sehen, dieser aber kann keine zeigen, da er das was er als Kind niemals gelernt hat, als Erwachsener, als König nicht mehr durfte.

Colin Firth und Geoffrey Rush spielen ihre Rollen meisterlich und geben dem Film eine Tiefe, die dem Zuschauer eine innere Ruhe schafft. Auch wenn man mit dem König mitleidet, so wird das durch die Unbeschwertheit seines Therapeuten kompensiert. Mitgenommen in eine andere Zeit wird dem Zuschauer klar weshalb dem englischen Königshaus öffentlich jede Art von Humor abzugehen scheint.

Mein Fazit: Wer ein Film mit vielen Emotionen erwartet, der sieht sich enttäuscht, wird aber verstehen weshalb das so ist und wenn er sich vollkommen dem Film hingibt, dann wird er am Ende des Film vollkommene Ruhe und Gelassenheit fühlen. Ich bin keine Kritikerin und kann nur das sagen, was ich empfunden habe und ich habe das Kino mit einem „Wow!“ verlassen. Ich meine ein sehr sehenswerter Film.

2 Kommentare zu „The King’s Speech“

  • Uta says:

    Die Tatsache, dass man mit einem englischen König mitzittert, ob er die Kriegserklärung an Deutschland ohne zu stottern hinkriegt, zeigt ja doch, dass es sich um einen sehr gut gemachten Film handelt! Ich fand ihn auch sehr beeindruckend.
    Gruß, Uta

  • Gitta says:

    Hallo Uta,

    danke für Deine Zustimmung. Vielleicht können wir bei seiner Kriegserklärung deswegen mitzittern, weil wir wissen wie alles ausgegangen ist.
    Ich war vor allem von der schauspielerischen Leistung aller Darsteller beeindruckt. Ich wusste nicht, dass Georg VI ein Sprachproblem hatte, auch nicht, dass er einen weiteren Bruder hatte. Wenn ich ehrlich bin weiß ich über das englische Königshaus absolut nichts, außer, dass es am Ende dieses Monats einmal mehr eine Hochzeit geben wird.
    Erschüttert hat mich diese unglaubliche Strenge und Distanz, die Georg zu seinen Eltern offensichtlich hatte, zumindest empfand ich es so.
    Es ist ein Film, den man sich wirklich anschauen kann.
    Herzlich
    Gitta

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