So sorry oder wie entschuldigt man sich bei seinem Kind?
Ich habe zwei wunderbare Töchter und das schreibe ich nicht nur deswegen, weil sie meine Kinder sind. Jede hat ihre eigene Talente, jede ist auf ihrem Gebiet super. Das wusste ich schon immer. Ich wusste auch, dass sie zu herausragenden Leistungen fähig sind.
Gestern ist mir dabei etwas passiert, das mir den ganzen Tag über nachgegangen ist. Wir haben im Moment zwei Pflegefälle, einer lebt bei mir und ist meine Schwiegermutter, der andere ist meine Mutter. Sie lebt eigenständig in ihrer eigenen Wohnung. Wobei eigenständig nicht ganz richtig ist, denn sie ist bettlägerig pflegebedürftig. Ich will mal so weit gehen und sagen, dass dieser Zustand mit netten Grüßen der KHs und des Gesundheitssystems so entstanden ist. Das ist so, das kann man nicht von der Hand weisen. Ich möchte da nicht näher darauf eingehen, da es teilweise juristisch Konsequenzen haben wird.
Meine große Tochter kann, wenn sie in ihrem kleinen Garten steht die Wohnung ihrer Oma sehen und hat von sich aus die Pflege und Betreuung übernommen. Meine Mutter wäre in keinem Fall in ein Heim gegangen, nicht mit Geld und nicht mit guten Worten. Nach ihren Erfahrungen der letzten vier Monate kann ich das sogar verstehen. Meine Tochter kämpft um jeden Zentimeter Leben und jeden Millimeter Lebensqualität ihrer Oma, das bewundere ich zutiefst. Sie wechselt Windelhosen, die dank einer aus der Reha mitgebrachten Darminfektion nicht das halten was sie sollen, wechselt die Bettwäsche, wäscht tonnenweise die Wäsche und die Oma. Ich verneige mich tief vor meinem Kind.
Und dann passiert mir gestern, dass ich verplant habe, da meine Tochter am Abend ausgegangen war, meine Mutter zu versorgen. Nicht vergessen, nein, das würde mir nicht wirklich passieren, ich habe es verplant, falsch verstanden, missverstanden, keine Ahnung. Ich weiß es einfach nicht mehr. Sie hat alles liegen und stehen lassen, ist zur Oma und hat diese versorgt und war mächtig sauer auf mich. Zu Recht. Mich hat das den ganzen Tag über beschäftigt, hat mich nicht losgelassen. Ich habe mich dann auf den Weg gemacht, bin zu der Tanke einen kleinen Blumenstrauß kaufen und bin zu ihr hin. Ich habe sie um Entschuldigung gebeten und ich hatte riesiges Glück: sie hat sie angenommen.