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ALS Ice Bucket Challenge woher und warum

Fast schon ein abgedroschenes Thema. Da ist ein junger Mann, dessen Freund an ALS erkrankt ist. ALS ist keine nette Krankheit, sondern eine, die niemand braucht oder haben will, zumal sie in einem Zeitraum von 3-5 Jahren mit dem Tod endet. Klingt nicht gut und natürlich gibt es Ausreißer nach oben, die Jahre länger mit dieser Krankheit leben können, aber ich denke nicht sehr viel länger. Muss Mensch nicht haben.

Da gibt es also einen jungen Mann, der für seinen erkrankten Freund diese Challenge ins Leben gerufen hat, damit Geld für die Forschung zusammen kommt, damit das voran geht. Diese junge Mann ist inzwischen im Alter von 27 Jahren bei einem Sprung aus einem Haus ins darunter liegende Hafenbecken ums Leben gekommen. Warum wird noch geklärt werden müssen, aber diese Sprünge aus diesem Haus finden alljährlich statt. Nun ist der Initiator der Ice Challenge Corey Griffin im Alter von 27 Jahren dabei ums Leben gekommen. Die Challenge finde ich vollkommen in Ordnung, auch wenn das, was an manchen Stellen daraus geworden ist, nicht der Burner ist, dennoch ist das auf der ganzen Linie ein Erfolg. Das Eiswasser soll einen Zustand simulieren, den an ALS erkrankte Menschen tagtäglich spüren: Schock und Atemnot. Mario Barth hat das augenscheinlich nicht verstanden, die Prominenten sollen beides tun, spenden und den Eiswassertest aushalten um nachempfinden zu können, wie es einem ALS-Betroffenen ergeht.

Es gibt da aber etwas, das mir zu denken gibt. Es gibt eine Menge Krankheiten, von denen wir nichts gehört haben, die aber in ihrer Auswirkung und ihren Folgen nicht minder schwer für die Betroffenen und ihre Familien sind. Mir fehlt da ein wenig das Verständnis weshalb das 398. Kopfschmerzmittel, das noch schneller als das vorhergegangene wirken soll auf den Markt kommt, während jede Information darüber fehlt ob es bald ein Medikament geben wird, das eine schwere chronische Erkrankung gestoppt werden kann, oder im finalen Weg frühzeitig verzögert werden kann. Natürlich weiß ich um den Faktor Wirtschaftlichkeit großer Konzerne, aber der Faktor Mensch könnte ebenfalls einen Kraftfaktor darstellen, indem man eben dieses 398. Kopfschmerzmittel nicht kauft, weil außerdem das andere auch zuverlässig wirkt. Es gehören wie immer, so auch hier zwei dazu: die ach so böse Industrie, die profitorientiert handelt und der Verbraucher, der das dankbar annimmt und häufig bereitwillig kauft, was ihm angeboten wird. Es gibt so viele Erkrankungen, die erwähnenswert, elend und nicht gerade empfehlenswert sind, und deren Erforschung dadurch, dass sie eben kaum bekannt sind und nur wenig Umsatz versprechen, etwas der Erforschung einer weiteren Kopfschmerztablette hinterherhinken. Angesichts der normen Gewinne, die Pharmaunternehmen ausweisen, kann mir niemand erzählen, dass einen Grund gibt hier nur wenige Gelder zur Verfügung zu stellen. Ich habe nichts gegen die 398. Kopfschmerztablette, wohl aber etwas dagegen, dass keine Gelder zur Verfügung gestellt werden, um die weniger bekannten Krankheiten zu erforschen. Ja, das Dravet an dem Andreas erkrankt war, gehört dazu und nein ich bin nicht neidisch, dass die Idee für eine andere Krankheit, für ALS geboren wurde, denn das gibt in der Richtung Hoffnung, dass weniger bekannte Krankheiten in dieses Fahrwasser einschwenken können, ohne dabei gleich unterzugehen. Letztendlich kommt das allen Nischenerkrankungen zu Gute.

Eine gute Aktion, aber nur ein Anfang, da muss noch etwas gehen. Jeder Mensch kann sich alle möglichen Krankheiten einfangen, niemand ist sicher, dass dies nie geschehen kann. Es war eine tolle Aktion, keine Frage und bis letzte Woche, einen Tag vor Corey Griffins Tod, gingen rund 100.000 Dollar ein. Beachtenswerte Leistung des jungen Mannes. Ich gehe davon aus, dass sich das jährlich wiederholen wird, wie auch immer, auch ohne Eiswasser. Ich wünsche Euch eine gute Woche, eine gesunde Woche: Laßt es Euch gut gehen!

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