Lebe wohl, mein Freund
Es sind eben erst zwei Jahre vergangen, da haben wir Deinen 70. Geburtstag gefeiert und ich habe Dir hier einen Beitrag in meinem Blog gewidmet, Dir und unserer Freundschaft. Gestern bist Du gegangen, den Weg ohne Wiederkehr, den Weg ohne Umkehr.
Lebe wohl mein Freund,
durch die Bäume rauscht der Abendwind,
Vor einem Jahr, ein Jahr, das ist keine Zeit, da kam dieses grausame Diagnose, die mehr als ein Wunder gebraucht hätte, die alle Wunder dieser Erde gebraucht hätte, um Dich zu heilen. Sie sagten zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, mehr Zeit würde Dir nicht mehr bleiben. Es wurde fast ein Jahr, das Dir geblieben ist. Schade, es hätte noch so toll werden können. Aber es sollte nicht sein.
Lebe wohl mein Freund,
durch die Bäume rauscht der Abendwind,
als fühlte er, dass wir traurig sind, mein Freund,
so als ob er weint
es ist wie ein stiller Abschiedsgruß
Dein Leiden ist vorbei, Du hast es geschafft, Dein Weg hier bei uns ist viel zu früh zu Ende gegangen, aber ich bin mir sicher, Du wirst die Sache da „oben“ ordentlich aufmischen, ab und an ein Bierchen zischen und uns zugucken, wenn wir uns lachend über Dich auslassen und an die herrlichen Zeiten und die vielen schönen, traurigen, aufgeregten und entspannten Zeiten denken, die wir gemeinsam verbringen durften. Es ist nicht das, was wir hätten noch gemeinsam haben können, was uns ausmacht, sondern das, was wir gehabt hatten, als wir alle zusammen waren. Danke für Deine Freundschaft.
Lebe wohl, mein Freund,
durch die Bäume rauscht der Abendwind,
als fühlte er, dass wir traurig sind,
es ist wie ein stiller Abschiedsgruß
für den Weg, den Du nun gehen musst.
Nein, mein Freund, es war nicht immer einfach, das gibt es in keiner Freundschaft und das ist unmöglich, wäre nicht offen und nicht ehrlich und nur weil der Tod unseren Weg trennt, werde ich nicht alles schön reden. Nein, mein Freund, wir hatten unsere Reibereien, aber mehr noch wir hatten Respekt voreinander und uns, mitsamt unserer Fehler genau so genommen, wie wir waren und wenn es darauf ankam, dann konnten wir uns aufeinander verlassen. Danke für Deine Freundschaft.
In ein anderes Land musst Du nun gehen, wo wir alle uns mal wiedersehen.
Doch auf diese Fahrt geht jeder Mensch allein.
Einmal steht die Uhr für jeden still, auch wenn man es nicht begreifen will,
doch der Abschied, er wird nicht für immer sein.
Deine Uhr ist stehen geblieben, Dein Weg ist zu Ende. Wir müssen weiter gehen, ohne Dich. So war das alles nicht geplant, aber manchmal hat man keine Wahl. Mach es gut mein Freund.
Die Textpassagen sind aus dem Lied „Lebe wohl, mein Freund“ aus der CD „Jede Farbe ist schön von Howard Carpendale.