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Wiese, Wendler, Wende

Die Angst des Wortwarts vorm Elfmeter. Die Angst des Torwarts vor dem Aus. Tim Wiese, prominentes Beispiel, TSG Hoffenheim. Von Werder Bremen wurde er zur TSG geholt, dort nach kurzer Zeit degradiert zur Nr. 3, dann aussortiert und jetzt abgefunden. Was hinter den Kulissen geschehen war? Ich weiß es nicht, aber irgendwem muss er wohl auf die Füße getreten sein. Vielleicht passt ein Mann wie Wiese, mit seinem Auftreten, seiner Erfahrung und seiner Persönlichkeit nicht zu einem Verein, der einen Denker und Lenker und vor allem Geldgeber hat. Wo die Ursache für dieses Debakel zu suchen ist? Ich weiß es nicht.

Wahrscheinlich, wie das so immer ist, eine Mischung aus allem. Empathie, Sympathie, Antipathie, wer mit wem, gegen wen, warum, weshalb, wäre schon interessant zu erfahren welche Spielchen wer gespielt hat. Oder besser nicht alles wissen was hier gelaufen ist. Aber egal, Tim Wiese hatte einen langen Atem, wird nun ordentlich abgefunden und kann sich in Ruhe überlegen wie es für ihn und seine Familie weiter gehen wird. Ich weiß nicht ob so lange Leistungssport zu treiben wirklich so gesund ist, denn schaut man sich Boris Becker an, dessen Körper rebelliert und in der Vergangenheit schon rebelliert hat, dessen Gelenke verbraucht sind. Bei Oliver Kahn ist das wohl nicht anders. Wie viele Sportler noch für ihre Karriere mit körperlichen Problemen bezahlen, wir wissen es nicht, weil die Öffentlichkeit das nur dann erfährt, wenn es Menschen sind, die ohnehin im Fokus stehen, die zum Beispiel moderieren und dann irgendwann fehlen, weil sie operiert worden sind. Der Erfolg, der Jubel, der Applaus fordert im Danach seinen Preis.  

Wendler. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich keine Ahnung habe wer das ist, auf jeden Fall muss er zu der Ziel-Prominenz gehören, die geradezu prädestiniert für das Dschungelcamp ist. Leider kann man nicht daran vorbei gehen, weil sämtliche Medien, egal ob Hörfunk, Fernsehen oder Zeitungen darüber berichten. Auf jeden Fall war zu erfahren, dass er aus dem Camp gegangen ist. Als er dann erfahren hat, dass sein Auftritt dort in der Öffentlichkeit gar nicht so schlecht angekommen war, wollte er wieder zurück. Dumm gelaufen. Die Statuten sind eindeutig und sagen keinen Kontakt zur Außenwelt  und den hat er, durch die Telefonate mit Freunden und Familie danach, eindeutig gehabt. Das ist mal richtig dumm gelaufen. Heute ist überall zu lesen, dass die Aufgabe, die gestern gestellt war, dass die Kandidaten irgendeine Pampe von keine Ahnung was trinken sollten, und sich danach nicht übergeben dürfen, das wohl nur gestemmt haben, weil eine der beiden Frauen da keine Probleme mit hatte: Augen zu und runter mit. Sie kassierte auch die fünf Sterne dafür. Na gut, ist kein Format, das mir gefällt. Mich am Ekel anderer Menschen zu erfreuen liegt mir fern. Schadenfreude beim Anblick, dass die das tun, tun sollen, tun müssen, ist auch nicht meine Welt. Einzig, dass „der Wendler“ nicht mehr hinein darf, kann ich für mich bewerten. Ansonsten ist mir das Camp total egal und ich würde es nicht vermissen, würde es nicht mehr aufgezeichnet werden.

Winterlandschaft, ein wenig spät diesen Winter, hätte man nun auch nicht mehr haben wollen. Gestern und vorgestern wurden die Feuerwehren, Krankenhäuser geradezu heuschreckenartig überfallen und das bei den, wie ich meine schlechten Zahlen bezogen auf fehlerhaftes Agieren, falsche Medikamentengaben, Behandlungsfehler in und um den OP. Mal ganz ehrlich, wundert das irgendwen? Mich nicht. Vor vielen Jahren wurde der Personalschlüssel gesenkt, teilweise drastisch beim pflegenden Personal, Ärzte haben Arbeitszeiten und Dienste, da muss man sich wirklich überlegen, ob das sinnvoll ist. Ob die Spirale des Personalabbaus am Ende ist? Wer weiß das schon, aber wenn Krankenschwestern aufgeben, weil sie keine Zeit mehr für den Patienten selbst haben, dann muss das zu denken geben. Wenn sie die Zustände in ihrem Pflegeberuf nicht mehr mit ihrer Einstellung zu ihrem Beruf und vor allem zu ihren Patienten nicht mehr miteinander vereinbaren können, wenn Zeitmangel Grund dafür ist Hygienevorschriften zu mißachten, wenn zu wenig Personal Ursache für falsche Medikamentengabe ist, dann muss man sich überlegen ober der Weg, der beschritten ist, der richtige ist. Es wird noch schlimmer werden, das deutet sich heute schon an, weil trotz besseren Wissens weiter an der Personalschraube gedreht wird. Ich wünsche Euch einen tollen Mittwoch, einen herrlichen Spaziergang ohne Sturz: Laßt es Euch gut gehen!

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