TV-Duell Merkel – Steinbrück
Das TV-Duell der Spitzenkandidaten haben wir gestern alle gesehen. Davon gehe ich aus. Fangen wir mit der Frage an, was haben wir Neues erfahren. Hier die Antwort: Nichts. Wie auch. War alles längst bekannt, weil alle Themen immer über Wochen durch die Presse gehen, bis sie so ausgelutscht sind, dass sich niemand mehr dafür interessiert. Während des Zuschauens ist mir spontan das Wort „Kuschelrock“ eingefallen. Das ist das, was die beiden da vorgeführt haben. Tust Du mir nicht weh, dann halte ich mich auch zurück. Das läuft für mich auf eine große Koalition hinaus, die von der Mehrheit der Bevölkerung gewünscht wird.
Diese Duelle scheinen mir ziemlich starr zu sein, sehr statisch, ohne große Emotionen und da hilft es nichts, dass ein Stefan Raab heute in der Presse hoch gelobt wird und als der eigentliche Sieger des Duells angesehen wird, da er die harten Fragen gestellt hatte. Mag ja sein, aber Antworten hat er auch keine bekommen und von Frau Merkel wurde er abgewatscht, dass er sie ausreden lassen soll. Ja, so ist das eben in der großen Politikwelt, da muss man auch mal jemanden ausreden lassen. Nein, ich will ihn nicht schlecht reden, denn allen Befürchtungen zum Trotz hat er das recht ordentlich gemacht. Ob sich durch das Duell Wähler beeinflussen lassen werden? Ich weiß das nicht, ich kann es mir nicht vorstellen. Oder doch? Wahrscheinlich schon.
Wisst ihr schon was ihr wählt? Denn ihr könnt, sofern ihr nicht in ihren Wahlkreisen lebt weder den einen noch den anderen Politiker direkt wählen. Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es nicht. Ich versuche immer das geringste Elend zu wählen, anders geht das nicht. Ich weiß, was ich will, ich weiß, was ich nicht will, aber die Wahlprogramme der Parteien liegen alle so dicht beieinander, dass es kaum einen signifikanten Unterschied gibt. Das, was außerhalb der Linien liegt, das kann man getrost vergessen, denn und das muss man wissen Deutschland kann nicht einfach aus dem Euro ausscheren und ein Land aus dem Euro bannen, das kann Deutschland auch nicht. Was wollen andere? Besteuern auf Teufel komm‘ raus, nicht um Schulden zurück zu bezahlen, nein um diese Steuereinnahmen dann gleich wieder auszugeben in Bildung und soziale Belange, wo ich mich frage wozu bezahlen wir überhaupt Steuern, wenn das nicht gedeckt ist. Das haut doch hinten und vorne nicht hin, also bleibt im Dunkeln wofür diese Steuern wirklich ausgegeben werden sollen. Ich traue hier keiner Partei. Nun denn. Die Linke fordert Umverteilung von Oben nach unten, da muss dann doch mal laut lachen, denn so schröpfen würde ich mich auch nicht lassen und feststellen, dass es sich in anderen Ländern auch gut leben lässt. Ich möchte damit nur aufzeigen, wie viele denken und sehr wahrscheinlich reagieren werden und eine Wohnsitzverlegung ist keine Steuerhinterziehung.
Was mir auch nicht aus dem Kopf geht ist die Sache mit dem Grundlohn. Da muss ich auf früher zurückkommen. Früher, da gab es starke Gewerkschaften, die alle Lohngruppen bei Tarifverhandlungen im Auge hatten und zwar von jenem, der das Lager ausgefegt hat, bis zu dem, der in der obersten Lohngruppe angesiedelt gewesen war, bevor er außertariflich wurde. Was haben die da verpennt? Wie haben die sich aushöhlen lassen. Oder habe ich etwas versäumt? Habe nicht mitbekommen, dass sich die Gewerkschaften aufgelöst haben? Oder leiden sie unter dem Symptom unter dem so viele Parteien auch leiden: Mitgliederschwund? Lohnverhandlungen waren schon immer Sache der Gewerkschaften und ich sehe nicht so ganz ein, dass das Thema der Politik sein soll, die nur gucken muss, dass da niemand hinten runter fällt. Oder schaffen es die Gewerkschaften als Vertreter der Belegschaften nicht all die Themen in den Griff zu bekommen? Machen sie keine Lobbyarbeit mehr? Ich habe den Eindruck, dass die in den letzten Jahren ordentlich ausgetrickst wurden, es zugelassen haben, dass das, was Arbeitgeber da machen, geht. Wäre dem nicht so, dann gäbe es diese Mindestlohndiskussionen gar nicht.
Wer hat das Duell gewonnen? Ich weiß das nicht wirklich. Aber eins weiß ich sicher: Ich werde wählen gehen, das ist keine Frage für mich, weil ich mich nicht vor der Verantwortung drücken möchte eine Entscheidung zu treffen, ein Kreuz zu machen. Ob es dann an der richtigen Stelle erfolgt war, das werde ich erst im Laufe der Legislaturperiode sehen. Nicht immer vertreten mich die Gewählten in allen Belangen so wie ich das gerne haben möchte, aber ich kann nicht ein frisches, knuspriges Brot schneiden ohne, dass es Brösel gibt, die muss man eben in Kauf nehmen.
Das Wetter an diesem Wochenbeginn ist na ja, aber das passt schon, das ist vollkommen o.k. Immerhin lenkt es nicht davon ab zu arbeiten, weil man sich lieber nach draußen wünscht, anstatt drinnen herum zu hängen. Ich wünsche Euch einen rasanten Wochenstart, ackert, arbeitet, weil ab Wochenmitte wird das Wetter wieder besser werden: Laßt es Euch gut gehen.