Morgen, 11. September
Morgen vor 11 Jahren, ihr wisst alle noch was ihr getan habt, wo ihr gewesen seid und was danach geschah. Der 11. September, ein Tag an den wir uns eigentlich gar nicht erinnern möchten, den die Welt so unnötig gebracht hat wie Bauchweh. Der 11. September 2001 ein Tag des Grauens, ein Tag, der die Welt nachhaltig verändert hat. Wo seid ihr gewesen an diesem Tag, was habt ihr gemacht?
Ich war ganz banal beim Frisör gewesen. Mein Frisör und ich, eine jahrlange Liaison mit stetem Happy End nach jedem Besuch. Ich war im Auto auf dem Weg meine Tochter abzuholen und nach Hause zu fahren. Aus dem Radio klangen diese unglaublichen Worte ein Flugzeug sei in New York in die Twins gestürzt. Ich müsste jetzt lügen, wenn ich sagen könnte, dass ich zu Hause dann, gleich nachdem ich den Fernseher eingeschaltet hatte, gesehen habe wie in den zweiten Tower ebenfalls ein Flugzeug geflogen ist oder ob ich das noch im Radio gehört habe oder dass ich gleich die Wiederholung gesehen habe.
Terror, ich lehne ihn ab, gleich in welcher Form. Es will mir nicht in den Kopf, dass Menschen nicht in der Lage sein sollen friedlich miteinander zu leben. Die meisten sicherlich, die wenigen aber, die dagegen sind, schaffen es immer und immer wieder Terror zu säen und dafür dann die Ernte einzufahren. Ich werde das niemals verstehen wie dumm Menschen sein können, wenn sie irgendwelchen radikalen Ansichten folgen, unkommentiert, ungeprüft, weitab und ganz fern jeder Realität. Wenn man sich dann überlegt wie viele Muslime in den Twins ums Leben kamen, muss jedem klar sein, dass diese Taten nicht im Namen Allahs durch geführt wurden, sondern nur deshalb, weil ein Einzelner geglaubt hat, dass er das tun muss.
Die Tage danach waren manchmal gespenstisch. Ich kann mich erinnern, dass ich in Berlin unterwegs gewesen war, als eine Schweigeminute abgehalten wurde. Berlin, die Stadt, die immer lebt, die immer pulsiert, stand still. Beklemmende Stille in einer Stadt, die immer Geräusche produziert. Alle standen still, stellen die Automotoren ab, Fußgänger verharrten, Busse blieben stehen, Ampeln verloren ihre Bedeutung. Ich denke, dass ich das niemals vergessen werde. Von Hundert auf Null für eine Minute und dann wieder zurück.
Morgen werden wir wieder daran erinnert werden, all überall wo wir gehen und stehen, sehen uns mit einer Erinnerung konfrontiert, die wir nicht haben wollten, die die Menschheit nicht gebraucht hätte. Oder doch? Sind es solche Momente, die wir alle brauchen um inne zu halten? Um uns den Wert eines Menschenlebens vor Augen zu führen? Um uns unserer Freiheit bewusst zu werden, die es zu schützen und zu verteidigen gilt? Müssen wir das wirklich haben? Hand aufs Herz wie bereit seid ihr für den Erhalt dieser Freiheit zu kämpfen? Nicht mit der Waffe in der Hand, sondern mit der Repräsentanz von Euch selbst, den Gefühlen Eurer Herzen? Die Bürger der ehemaligen DDR haben es uns allen vorgemacht, dass es geht, dass man ohne zu kämpfen Freiheit erreichen kann. Natürlich, auch darüber sind wir uns alle im Klaren, es hätte damals auch alles anders kommen können. Ist aber nicht.
Der 11. September, ein Datum, dass uns auferlegt wurde, dass wir alle so und mit all diesen Opfern nicht haben wollten. Diese Opfer werden niemals in Vergessenheit geraten, die Welt wird sich ihrer immer erinnern. Ich wünsche mir, dass nie wieder zu erleben, dass das niemals wieder vorkommt, dass Menschen sich nicht von hohlen Worten überzeugen lassen, die weder Hand noch Fuß haben. Ich weigere mich davon auszugehen, dass dieser 11. September selbst initiiert gewesen war. Warum auch, das hat doch überhaupt keinen Grund, nur um Krieg führen zu können? Blödsinn in meinen Augen. Außerdem hätte das dem Querkopf sicher nicht gefallen, wäre seine Tat auf fremden Fahnen gelandet. Ich wünsche mir, dass das nie wieder passiert, aber ich habe keine Idee wie es wirklich zu verhindern ist, außer durch Intelligenz, durch Miteinander reden.
Morgen ist es soweit, aber heute ist heute und das wollen wir bei diesem wunderbaren Herbstwetter ein wenig genießen, wollen rausgehen, die noch warmen Sonnenstrahlen einfangen: Laßt es Euch gut gehen.